Berlin. Nicht weniger als 175.395 Personen hatten im März diesen Jahres einen offenen Haftbefehl. Im Vergleich zum Vorjahr sind es damit 12.000 Haftbefehle oder 7,5 Prozent mehr. Unter den gesuchten Personen sind auch mindestens 151 religiöse Gefährder. Die Zahlen stammen aus einer Kleinen Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag. Daraus geht ebenfalls hervor, daß die Polizeibehörden immer länger brauchen, um einen Haftbefehl zu vollstrecken. Durchschnittlich liegen 325 Tage zwischen Erlaß des Haftbefehls und der Festnahme, vor zwei Jahren waren es noch 280 Tage.
Die Spitze der Statistik belegt die Hauptstadt, auf 10.000 Einwohner kommen 24 offene Haftbefehle. An zweiter Stelle folgt Bayern mit 23 und an dritter Hamburg mit 19 offenen Haftbefehle pro 10.000 Einwohner. Einen besonders hohen Anstieg hatte die Bundespolizei mit 11,8 Prozent zu verzeichnen, was vor allem auf die Ermittlungen rund um die Schleuserkriminalität zurückführbar sein soll. Zuletzt hatte hier die Zahl der Fälle stark zugenommen.
Zudem stieg die Zahl der Fälle mit politisch motivierter Kriminalität, hier waren es vor zwei Jahren noch 1.354 offene Haftbefehle, mittlerweile aber ganze 4.411. Mehr als die Hälfte – 2.731 – hatte einen religiösen Hintergrund. „Es muß sichergestellt sein, daß man sich intensiv darum bemüht, gerade die besonders gefährlichen und gewalttätigen mutmaßlichen Straftäter so schnell es geht festzunehmen“, kritisierte deswegen auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete Irene Mihalic den Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). (tw)