Nach Rücktritt des Vizechefs der Berliner Polizeiakademie: Brandbrief geht hart mit Politik und Medien ins Gericht

18. Mai 2018
Nach Rücktritt des Vizechefs der Berliner Polizeiakademie: Brandbrief geht hart mit Politik und Medien ins Gericht
National
1
Foto: Symbolbild

Berlin. Bereits im Februar hatte Boris Meckelburg, Vizechef der Berliner Polizeiakademie in Spandau, seinen Rücktritt verkündet. Zum Abschied hinterläßt er einen Brandbrief mit scharfer Kritik an Innensenator Andreas Geisel (SPD), den Gewerkschaften, der Politik und den Medien. Während viele Maßnahmen für die Strukturreform von der damaligen Landespolizeischule zur Polizeiakademie, für die er im Oktober 2015 aus dem Polizeipräsidium wechselte, weitestgehend „gelungen“ sei, mußte er sich wegen des „hartnäckigen Widerstands“ gegen die Reform zum Abgang entscheiden. Es sei eine bewußte Entscheidung gewesen, „denn ohne politischen Rückenwind kann ich das Begonnene nicht zu Ende bringen“.

Frühere Polizeilehrer hätten „über ihre Aktivität in der SPD direkten Zugang zu Senator und Staatssekretär“ gehabt“ und dort ihre Sicht der Dinge „platzieren“ können, „während die Akademieleitung dazu nicht gehört wurde“. Dazu kam die Debatte um die mögliche Unterwanderung der Polizei durch Mitglieder krimineller Migrantenclans, mangelnde Deutschkenntnisse und fehlende Sozialkompetenz der Schüler sowie generelle Disziplinlosigkeit. Meckelburg bezeichnete das als „mediales Gewitter“, mit zahlreichen ungeprüften Behauptungen sowie anonymen Berichten an die Presse. Sie habe die ganze Wucht der Lawine von „Wut, Enttäuschung, Frust, Häme“ getroffen, „gepaart mit einem unappetitlichen Schuss Fremdenfeindlichkeit“, kritisiert Meckelburg.

Kritik gibt es von ihm auch für den Sonderermittler Josef Strobl. Dieser sei nur engagiert worden, um „politische Ellenbogenfreiheit“ zu schaffen, so der ehemalige Vizepräsident. Abschließend kritisierte er das „Wirken destruktiver und konstruktiver Führung“ und „Miesmacher“, die andere „infizieren“ könnte. „Denn mit schlechten Nachrichten, Gerüchten und anscheinend Aufsehen erregenden Dingen konnte man das Volk schon immer aufwiegeln und sein eigenes Süppchen kochen.“ (tw)

Ein
Kommentar

  1. Pack sagt:

    Manche Leute sind offenbar extrem beratungsresistent (stur) …
    Das Problem schwelt doch schon länger, wie mit den Schulen u.a.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert