Damaskus. Nach dem jüngsten Luftschlag der Westmächte gegen Syrien tritt erneut die Frage in den Vordergrund, was es mit dem angeblichen C-Waffen-Einsatz der syrischen Regierung auf sich hat, der als Begründung für den Angriff am Wochenende herhalten muß.
In syrischen und russischen Medien tauchten jetzt Bilder von einem mutmaßlichen Chemielabor der Rebellengruppe Dschaisch al-Islam auf, die bis vor kurzem noch gegen die syrische Armee kämpfte und mittlerweile besiegt ist. Syrien und Rußland präsentieren die Bilder als weiteren Hinweis auf einen inszenierten Giftgasangriff westlicher Geheimdienste im Zusammenspiel mit islamistischen Rebellen.
Auf den Bildern sind Mitglieder der syrischen Armee zu sehen, die mehrere Räume zeigen, in denen Kanister, Gasflaschen, Regale mit Flaschen und anderem „Zubehör“ zur Herstellung von chemischen Waffen gelagert worden sein sollen.
Die investigative Rechercheplattform bellingcat.com, die sich auf die Überprüfung von Fotos und Videos aus Kriegsgebieten spezialisiert hat, hat allerdings Zweifel, ob die gezeigte Infrastruktur ausreichend ist, um Raketen mit Sarin oder Chlorgas herzustellen. In einer Passage der Analyse heißt es: „Wenn diese Einrichtung zur Herstellung von Sarin genützt wurde, dann sind die Betreiber alle tot.“ Die Aufnahmen stammen vom März dieses Jahres. (mü)