Riad. Von Al-Qaida hat man lange nichts mehr gehört. In den letzten zehn Jahren hat die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) der Vorläuferorganisation Al-Qaida den Rang abgelaufen, und der Chef und Gründer, Osama bin Laden, wurde – nach offizieller Darstellung – 2011 bei einer US-Kommandoaktion in Pakistan erschossen.
Doch jetzt meldet sich Hamza bin Laden, der jüngste Sohn Osamas, zu Wort. Er will den Kampf seines Vaters gegen „Ungläubige“ und mit ihnen verbündete Muslime wieder aufnehmen und intensivieren. Schon in den letzten Jahren hatte er immer wieder mit Propagandavideos auf sich aufmerksam gemacht, in denen er aktuelle politische Entwicklungen im Nahen Osten kritisierte und Rache für den Tod seines Vaters ankündigte.
In seiner aktuellsten Botschaft an seine Glaubensbrüder ruft Hamza bin Laden nun zu einem Volksaufstand in Saudi-Arabien auf, um „den Reichtum an die Armen zu verteilen“ und gleichzeitig die Allianz der saudischen Königsfamilie mit dem „großen Satan“ USA zu zerstören.
Schon Osama bin Laden war die Politik der saudischen Scheichs ein Dorn im Auge. Die „Einladung“ an die USA, ihre Truppen während des Golfkrieges im Heiligen Land zu stationieren, war in seinen Augen ein schweres Vergehen. Osama bin Laden, der bis dahin in Saudi-Arabien ein hochangesehener Geschäftsmann und „Kriegsheld“ war, der mit seinen Mudschaheddin die Sowjets aus Afghanistan vertrieben hatte (mit amerikanischen Stinger-Flugabwehrraketen), entfremdete sich zunehmend der saudischen Führung. Auch Hamza bezeichnet in seiner Videobotschaft Abdulaziz bin Abdul Rahman al Saud, den Gründer und ersten König Saudi-Arabiens, als „größten Verräter der Geschichte“, der sich mit den Briten als Schutzmacht arrangiert habe.
Nun appelliert Hamza an die Muslime, Al-Qaida mit Geld zu unterstützen. Seitdem sich der IS auf dem absteigenden Ast befindet, wittert er eine Chance für einen Wiederaufstieg seiner Organisation. (mü)
Dann sllte sich die nächste Kommandoaktion auf en Weg machen