Visegrad-Länder setzen auf militärische Selbständigkeit: Budapest und Prag vereinbaren gemeinsame Schußwaffenproduktion

3. April 2018
Visegrad-Länder setzen auf militärische Selbständigkeit: Budapest und Prag vereinbaren gemeinsame Schußwaffenproduktion
International
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Foto: Symbolbild

Budapest/Prag. Seit kurzem sorgt die europäische Verteidigungsinitiative PESCO dafür, daß auch im Bereich der Rüstungsindustrie kräftig nivelliert wird und europaweit nur eine Handvoll Monopolfirmen übrigbleiben. Auf diese Weise werden zahlreiche europäische Länder in den nächsten zehn Jahren militärische Schlüsselindustrien wie etwa die Panzer- oder Flugzeugproduktion verlieren.

Doch nicht alle EU-Ländern wollen diesen Weg mitgehen. Jetzt haben der ungarische und die tschechische Verteidigungsministerin, István Simicskó und Karla Slechtová, angekündigt, daß Ungarn künftig eigene Kleinkaliberwaffen für die Infanterie herstellen wird. Der entsprechende Lizenzvertrag wurde dieser Tage in Budapest unterzeichnet.

Ungarns Verteidigungsminister Simicskó teilte mit, daß Ungarn auf der Grundlage einer tschechischen Lizenz die Waffen zunächst nur montieren werde, ab Januar 2019 wird dann die volle Produktion in Ungarn anlaufen. Dies werde rund 200 neue Arbeitsplätze schaffen. Überhaupt sollen die ungarischen Streitkräfte zu einer kampffähigen, professionellen Kraft werden. Die Herstellung von Kleinwaffen in Ungarn sei dabei „von historischer Bedeutung“ und unterstreiche die Wiederbelebung der ungarischen Rüstungsindustrie. Im Rahmen der Visegrad-Kooperation sollen dabei Kompetenzen gebündelt werden.

Auch die tschechische Verteidigungsministerin Karla Slechtová hob hervor, daß Prag alle Formen der Zusammenarbeit der Rüstungsindustrie zwischen den beiden Ländern unterstütze. Der jetzt abgeschlossene Zehnjahresvertrag über die Produktion von 200.000 Schußwaffen habe ein Volumen von 100 Millionen Euro. (mü)

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