Bislang keine Beweise: Russisches Außenministerium legt London Fragenkatalog zum Fall Skripal vor

2. April 2018
Bislang keine Beweise: Russisches Außenministerium legt London Fragenkatalog zum Fall Skripal vor
International
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Foto: Symbolbild

Moskau/London. Im Gezerre um die Vergiftung des russischen Ex-Spions Sergej Skripal und seiner Tochter Julia Anfang März hat die britische Regierung in den letzten Wochen eine beispiellose Kampagne gegen Rußland losgetreten, die inzwischen zu ernsthaften Spannungen zwischen dem Westen und Moskau geführt hat. Dabei gibt es für die Behauptung, Rußland habe Skripal und seine Tochter vergiftet, nach wie vor keinerlei belastbare Hinweise.

Die russische Regierung bemüht sich unterdessen um Aufklärung und verlangt von London Informationen. Das russische Außenamt hat dem britischen Außenministerium deshalb eine Liste mit 14 konkreten Fragen überreicht, die auch auf der Webseite des Ministeriums veröffentlicht wurden.

So will Moskau wissen, warum russische Vertreter keinen Zugang zu den beiden Russen bekommen und auf welche Weise das „Bio-Material“ der beiden Vergiftungsopfer gesammelt und untersucht wurde.

Auch die von den britischen Behörden stets als russisches Nervengift „Nowitschok“ bezeichnete Substanz, mit der Skripal und seine Tochter vergiftet worden sein sollen, wirft in den Augen Moskaus Fragen auf: „Auf der Basis von welchen Markern wurde die angeblich ‚russische Herkunft‘ des Stoffes, der in Salisbury eingesetzt worden war, festgestellt? Hat Großbritannien Proben des Giftkampfstoffes, den die britischen Ermittler ‚Nowitschok‘ nennen?“ heißt es im Fragenkatalog des russischen Außenministerkums. Besonders brisant wirkt in diesem Zusammenhang die Anfrage, ob London den Stoff oder analoge Mittel womöglich selbst entwickelt habe.

Auch die angeblichen Gegenmittel, die schon am Unfallort zur Stelle gewesen sein sollen, scheinen Moskau rätselhaft. Und nicht zuletzt erkundigt sich das russische Außenministerium nach der dubiosen Rolle Frankreichs in dem Fall und auf welcher Grundlage es überhaupt zu einer Kooperation mit Frankreich in der Sache gekommen sei. Beobachter warten nun mit Spannung auf die britischen Antworten. (mü)

2 Kommentare

  1. William McLean sagt:

    London muss sofort die russischen Fragen antworten. Sonst zeigt London dass es ein „false flag“ Aktion ist. Grossbritannien hat für sich selbst ein sehr dubioses Rolle gemacht (Lügen, Lügen und noch immer Lügen !) .

  2. Eidgenosse sagt:

    Neu-Aussenminister Maas (männchen) ist ja der Auffassung, dass nicht London Beweise vorlegen muss, sondern Moskau belegen muss, dass es keine Schuld trägt. Also eine klare Umkehrung aller juristischen Verfahren. Mit seinem mittelmässigen Jura-Abschluss ist das auch kein Wunder.
    Zusätzlich ist zu bedenken, dass das Zeug, wenn es denn aus Russland stammt, noch lange Jahre von dem korrupten Yelzin verwaltet wurde. Und dieser hatte ja prima Kontakte zu London und Washington. Für diese Zeit kann niemand irgendeine Garantie geben nachdem bekannt ist, dass auch Nuklear-Material unter Yelzin verschwunden ist.

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