Paris/Brüssel. Jean-Marie Le Pen, Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des Front National, ist immer wieder für einen politischen Paukenschlag gut. Nachdem er 2015 auf Betreiben seiner Tochter Marine Le Pen wegen politischer Differenzen aus der Partei ausgeschlossen worden war, ging er kürzlich auf dem FN-Parteitag in Lille auch noch seines Amtes als Ehrenvorsitzender des Front National verlustig.
Jetzt revanchierte sich Le Pen und trat der europaweit aufgestellten Rechtspartei APF (Alliance for Peace and Freedom) bei. Ihr gehören rechte Parteien und Politiker aus ganz Europa an, so etwa der deutsche NPD-Europaabgeordnete Udo Voigt, die frühere FPÖ-Nationalrätin Susanne Winter und Parteien unter anderem aus Spanien, der Slowakei, Italien und Rumänien. Vorsitzender ist der Chef der italienischen Forza Nuova, Roberto Fiore. Le Pens Unterschrift unter dem APF-Aufnahmeformular datiert vom 22. März.
Beobachter gehen davon aus, daß Le Pen, der heuer 90 Jahre alt wird, bei der APF nicht lange einfaches Mitglied bleiben wird. Ein prominentes Zugpferd wie Le Pen könnte bei der Europawahl im Frühjahr 2019 Synergieeffekte bewirken und im besten Fall eine weitere rechte Fraktion neben der rechtspopulistischen ENF, der unter anderem die FPÖ und der Front National angehören, und der liberal-konservativen EKR-Fraktion ins Europaparlament katapultieren. (mü)