Belgrad. 19 Jahre nach dem völkerrechtswidrigen NATO-Überfall auf das damalige Jugoslawien ist die übergroße Mehrheit der Serben, nämlich 84 Prozent, gegen einen eventuellen Beitritt ihres Landes zur NATO. Dies zeigt eine letzte Woche durchgeführte Umfrage.
In der Umfrage der Meinungsforschungsagentur Ninamedia äußerten 66 Prozent der Befragten der Meinung, daß die Luftangriffe im Frühjahr 1999 vermeidbar waren. Gerade einmal 17 Prozent der Befragten meinen, daß die Politik des damaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic die größte Verantwortung für die Luftangriffe hatte.
Milosevic war 1999 vom UNO-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien wegen Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und im Kosovo angeklagt worden. Er war kurz vor dem Abschluß des Haager Prozesses im März 2006 einem Herzleiden erlegen. Der Prozeß wurde daraufhin eingestellt. Unbestritten ist, daß zur Eskalation 1999 das sogenannte Diktat von Rambouillet geführt hatte – die NATO hatte in dem Vertrag volle Bewegungsfreiheit in Jugoslawien für sich gefordert. Belgrad lehnte das Diktat ab.
Am Samstag jährte sich der Beginn der NATO-Luftangriffe gegen Jugoslawien zum 19. Mal. Durch das Bombardement waren – offiziell – zwischen 1.200 und 1.500 Menschen ums Leben gekommen, etwa 12.000 wurden verletzt. Die genaue Opferzahl wurde nie festgestellt, dagegen wurden die Kriegsschäden auf rund 400 Milliarden US-Dollar beziffert. Unvergessen ist nicht nur in Serbien, daß bei den Luftangriffen auch zahlreiche zivile Einrichtungen wie Fabriken, aber selbst Schulen bombardiert worden waren. Die militärische Wirkung der Luftangriffe war minimal. Als Erfolg der NATO-Intervention konnte das umstrittene, bis dahin zu Jugoslawien gehörende Kosovo abgespalten und dort eine stark armierte US-Basis, Camp „Bondsteel“, errichtet werden. (mü)
Man sollte sich auch mal fragen, was passiert mit den Leuten wo auf der anderen Seite des Ozean sind. Die reiben sich die Haende wohl immer in Unschuld.