Wien/Tel Aviv. Österreich wird erneut von einem „Rechtsextremismus“-Skandal erschüttert, der keiner ist. Im Mittelpunkt steht diesmal Jürgen-Michael Kleppich, Attaché an der österreichischen Botschaft in Israel. Er soll laut dem österreichischen Magazin „Falter“ kurz nach Dienstantritt im Januar 2018 ein Bild von sich in einem Identitären-T-Shirt auf Facebook gepostet haben. Die Regierung in Wien hängt den Fall hoch – Außenministerin Kneissl (FPÖ) erteilte die Weisung, Kleppich „umgehend nach Wien einzuberufen”, um die Medien-Anwürfe einer rechtlichen Prüfung zu unterziehen.
Tatsächlich stammt das T-Hemd, das Kleppich trug, offenbar aus dem Sortiment von „Phalanx Europa”, dem vom Identitären-Chef Martin Sellner betriebenen Onlinehandel. Auf dem T-Shirt Kleppichs ist Abkürzung des Spruches „Ehre Freiheit Vaterland” zu sehen – auch dies nichts Verwerfliches, denn bei dieser Losung handelt es sich um das traditionelle Motto der Burschenschaften.
Kleppich ist FPÖ-Bezirksrat in Wien-Leopoldstadt und Mitglied der Mittelschulverbindung Vandalia. Doch beim „Falter“ will man noch viel Schlimmeres ausgegraben haben: einige Monate zuvor soll Kleppich – horribile dictu – ein Bild seines Großvaters in „Nazi-Uniform mit Hakenkreuz“ gepostet haben. Es dürfte sich um eine reguläre Wehrmachts-Uniform gehandelt haben. Und als Ende Januar der niederösterreichische FPÖ-Politiker Udo Landbauer wegen der sogenannten „Liederbuchaffäre“ zurücktrat, kommentierte Kleppich das auf Facebook mit: „Das hast Du nicht verdient, Udo Landbauer.” (mü)