Budapest. In Ungarn geht der Wahlkampf in die Schlußphase. Die wahlkämpfenden Parteien schalten deshalb in ihrer Rhetorik nochmals einen Gang nach oben. Präsident Orbán erklärte dieser Tage auf dem Platz vor dem Budapester Parlament ohne Umschweife: „Wir stehen vor der größten Schlacht.“ Der Landraub erfolge diesmal „nicht mit einem Federstrich”, wie es in den Friedensverträgen nach dem Ersten Weltkrieg geschehen sei, als Ungarn zwei Drittel seines Territoriums an die Nachfolgestaaten der österreichisch-ungarischen Monarchie verlor, führte Orbán aus. „Jetzt will man, daß wir unser Land im Laufe mehrerer Jahrzehnte freiwillig anderen überlassen, Fremden, die von anderen Kontinenten kommen, (…) die unsere Kultur, Gesetze und Lebensform nicht respektieren.”
Länder, „die Migration nicht bekämpfen”, bezeichnete Orbán als „verloren”. „Afrika will uns die Tür eintreten, und Brüssel verteidigt uns nicht.” In Europa finde bereits eine „Invasion” statt, „und sie werfen die Hände in die Luft und schauen zu”.
Ungarn sei in der Vergangenheit die Osmanen, die Habsburger und die Sowjets losgeworden und werde auch „Onkel George” loswerden, sagte Orbán in Anspielung auf den Großspekulanten und Umsturz-Finanzier George Soros, der auch in Ungarn mit seinen Stiftungen präsent ist und Wühlarbeit gegen die Regierung betreibt. „Wir kämpfen gegen einen Feind, der anders ist als wir. Nicht offen kämpft, sondern im Verborgenen; nicht direkt, sondern listig; (…) nicht national, sondern international; (ein Feind) der nicht an Arbeit glaubt, sondern mit Geld spekuliert; der kein eigenes Heimatland hat, sondern glaubt, ihm gehöre die ganze Welt”, zitierte der britische „Guardian” Orbán. (mü)