Amerikanische Flüssiggas-Strategie gegen Europa: Polen wird zum Gas-Festlandsdegen der USA

28. Februar 2018
Amerikanische Flüssiggas-Strategie gegen Europa: Polen wird zum Gas-Festlandsdegen der USA
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Brüssel/Warschau. Die USA lassen weiterhin nichts unversucht, um das russisch-deutsche Gaspipeline-Projekt „Nordstream 2“ zu torpedieren, und setzen dabei verstärkt auf eine Gas-Kooperation mit Polen.

Dank vermehrter amerikanischer Lieferungen von Flüssiggas (das aus umweltschädlicher, in der EU verbotener Fracking-Förderung stammt) ist Polen auf dem besten Wege, sich zu einem Gas-Transportkreuz für Ostmitteleuropa zu entwickeln, das ohne die traditionellen Ost-West-Lieferstränge auskommt.

Inzwischen gelangen zwölf Prozent des gesamten polnischen Importvolumens über ein LNG-Terminal in Swinemünde (Swinoujscie) nach Polen. Ein steigender Anteil dieser Menge kommt aus den USA. Diese Verschiebungen in der polnischen Energiepolitik richten sich nicht zuletzt unmittelbar gegen Rußland. Maciej Wozniak, Vize-Präsident des halbstaatlichen polnischen Energieunternehmens PGNiG, erklärte Medienvertretern gegenüber unverhohlen: „Wir planen die russischen Erdgasimporte nach 2022 einzustellen.“

Gleichzeitig konnte PNiG in den vergangenen Monaten eine Milliarde Kubikmeter Erdgas an die Ukraine liefern. Auch abseits des Ukraine-Geschäftes entsteht derzeit in Polen mit Hochdruck ein Pipeline-Netz, das künftig ganz Ost- und Südosteuropa mit aus Übersee importiertem Gas erreichen wird. US-Außenminister Rex Tillerson erklärte – aus durchsichtigen geostrategischen Gründen –, daß die USA das Projekt unterstützen würden.

Aber auch Brüssel fördert mit europäischen Steuergeldern (und amerikanischer Unterstützung) den Ausbau von LNG-Landungspunkten und Pipelines von Skandinavien über Osteuropa bis Aserbeidschan und Turkmenistan – als Konkurrenz zum deutsch-russischen „Nord Stream 2“-Projekt und zur Eindämmung der russischen Gazprom-Dominanz. Das Programm „Connecting Europe Facility” (CEF) installiert Importhäfen für LNG von der Nordsee über die Ostsee bis zum Mittelmeer. Die dazugehörige Pipeline-Struktur bildet einen perfekten Halbkreis um die Russische Föderation, und das importierte Erdgas stammt zunehmend aus Ländern, in denen mithilfe der besonders umwelt- und klimaschädlichen Fracking-Methode gefördert wird – aus den USA, Kanada und Australien.

Bei alledem geht es den USA, Polen und den baltischen Ländern um wirtschaftliche und politische Eigeninteressen, die sie mithilfe einer besonderen transatlantischen Blockbildung unter den östlichen EU-Staaten und der osteuropäischen Nachbarschaft durchsetzen wollen – auf Kosten der europäischen Kooperation mit Rußland, die nach wie vor zusätzlich durch die westlichen Rußland-Sanktionen torpediert wird. (mü)

 

Bildquelle: Wikimedia/Bair175/CC BY-SA 3.0 (Bildformat bearb.)

2 Kommentare

  1. Eidgenosse sagt:

    Polen lernt es nie: Ich sehe schon eine neue Aufteilung Polens kommen.

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