Bozen. Das ist schäbig – ausgerechnet der Südtiroler Landeshauptmann (entspricht einem bundesdeutschen Länder-Ministerpräsidenten) Arno Kompatscher schießt in der Frage der österreichischen Staatsbürgerschaft für Südtiroler Störfeuer. Bekanntlich will die neue österreichische Bundesregierung für die Landsleute in Südtirol eine Doppel-Staatsbürgerschaft ermöglichen und so ihrer Verantwortung als Schutzmacht der Südtiroler besser gerecht werden.
Kompatscher, Mitglied der Südtiroler Regierungspartei SVP, will dabei jetzt bremsen. Die Frage der österreichischen Staatsbürgerschaft für Südtiroler dürfe „nichts Trennendes sein” und keinen „nationalistischen Ansatz verfolgen”, warnte er in einem Interview mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Er will auch darüber nachdenken, den Doppelpaß nicht nur den deutsch- und ladinischsprachigen, sondern auch den italienischsprachigen Südtirolern zugänglich zu machen – „damit es nicht eine rein ethnische Angelegenheit ist”. Es gelte zu vermeiden, daß „es hier wieder eine Grenzziehung gibt”.
Den einschlägigen Gesetzentwurf der Südtiroler Oppositionspartei „Süd-Tiroler Freiheit”, der auch in Wien die Diskussion über die Südtiroler Doppelstaatsbürgerschaft beflügelt hat, bezeichnete Kompatscher als „Anmaßung, daß eine Südtiroler Splitterpartei Gesetzesinitiativen für den österreichischen Nationalrat ergreift”.
Abschließend kann sich der SVP-Politiker eine politisch korrekte Breitseite nicht verkneifen: „Es gibt scheinbar immer noch Leute, die nicht gemerkt haben, daß wir nicht mehr im 19. oder der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts leben und daß der nationalistische Ansatz diesen Kontinent zweimal ins Unglück gestürzt hat, insbesondere auch Südtirol.” (mü)
da sieht man das nicht nur wir Deutsche Antivolkspolitiker haben
„Also, Herr Landeshauptmann Kompatscher, ich gebe Ihnen recht, daß wir nicht mehr im 19. bzw. in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts leben. Aber gerade deswegen ist es an der Zeit, das Unrecht, welches die Siegermächte des 1. Weltkriegs den Südtirolern zufügten – deren Region ethnisch-kulturell betrachtet zu Österreich gehört und staatlich lange auch gehörte -, und welches der italienische Diktator Mussolini durch Ansiedlung unzähliger italienischer Staatsbürger manifestierte, endlich – soweit als möglich – aus der Welt zu schaffen. Allein zu diesem Zweck dient die (zusätzliche) österreichische Staatsbürgerschaft für die autochthone südtiroler Bevölkerung. Ich habe im übrigen nichts dagegen, den Doppelpaß auch der italienisch-stämmigen zu geben, schließlich kann man ihr die seinerzeitige historische Ungerechtigkeit nicht anlasten. Aber noch eins: Den „nationalistischen Ansatz“ – wie Sie formulieren – kann man ebenso auf Italien beziehen!“.
Darf er nicht?????