Moskau. Dem Vernehmen nach will Rußland nun doch auf ein ambitioniertes Rüstungsprojekt verzichten. Die Rede ist vom Atomraketenzug „Bargusin“ – ein Projekt noch aus der Zeit des Kalten Krieges, das vor dem Hintergrund der neuen Spannungen zwischen Rußland und dem Westen wiederbelebt werden sollte. 2016 gab es bereits einen erfolgreichen Raketentest.
Das 2014 angekündigte Projekt sah vor, daß ab 2020 mehrere mit Interkontinentalraketen bestückte Züge ständig auf dem russischen Schienennetz unterwegs sein und Ziele im Westen im Visier haben sollten.
Nun berichten russische Medien unter Berufung auf nicht näher bezeichnete „informierte Vertreter aus der Rüstungsindustrie“, daß die Pläne für „Bargusin“ offenbar auf Eis gelegt wurden.
„Wenn es einen dringlichen Bedarf geben sollte, werden wir unseren Raketenzug schnell auf die Schiene bringen. Aber erst einmal vergessen wir ihn“, wird in russischen Medien zitiert. Rußland verfüge über genügend Potential für strategische Vergeltungsschläge, der Zug werde deshalb nicht gebraucht. Eine offizielle Bestätigung gibt es noch nicht. Erst im Juli hatte Vizepremier Dmitri Rogosin gesagt, die Industrie sei jederzeit bereit, die Bargusin-Produktion zu starten.
Anders als das sowjetische Vorgängersystem „Molodez“, das wegen der massiven Raketenfracht etwas breiter als ein ziviler Zug war, sollten die neuen Bargusin-Züge mit kompakteren Jars-Raketen der jüngsten Generation bestückt werden und daher unter tausenden zivilen Personenzügen auf dem russischen Schienennetz kaum zu entdecken sein. (mü)