Lage in Simbabwe stabilisiert sich: Neuer Präsident verspricht Entschädigung enteigneter Weißer

27. November 2017
Lage in Simbabwe stabilisiert sich: Neuer Präsident verspricht Entschädigung enteigneter Weißer
International
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Foto: Symbolbild

Harare. In Simbabwe, dem früheren Rhodesien, ist die Regierungskrise nach der Absetzung des langjährigen Machthabers Mugabe offiziell beendet worden. Der neue Staatspräsident Emmerson Mnangagwa wurde im Nationalstadion in der Hauptstadt Harare vor Tausenden Menschen offiziell in sein Amt eingeführt. Er versprach, die unter seinem Vorgänger Robert Mugabe enteigneten weißen Farmer zu entschädigen: „Meine Regierung verpflichtet sich, diese Farmer, deren Grundstücke beschlagnahmt wurden, zu entschädigen.”

Im Jahr 2000 hatte eine Enteignungswelle begonnen, bei der mehr als 4000 der 4500 weißen Farmer des Landes mit Unterstützung des Staates enteignet wurden. Offizielles Ziel war es, aus der Kolonialzeit resultierende Ungerechtigkeiten zu beenden. Faktisch profitierten vor allem Mugabe-Anhänger von der Umverteilung. Die landwirtschaftliche Produktion des Landes brach zusammen. (mü)

 

Bildquelle: Wikimedia/Moros/GNU Free Documentation License (Bildformat bearb.)

3 Kommentare

  1. Pack sagt:

    Wovon wird die Entschädigung bezahlt? Wer erweckt die Ermordeten wieder?

  2. Fackelträger sagt:

    Höchst eigennützig, die plötzliche Wende. Aber welcher Weiße soll diesen Worten trauen und wie lange ist diese Zusage etwas wert? Woher soll Simbabwe das Entschädigungsgeld nehmen, ohne sich völlig zu verschulden?

  3. Südwester sagt:

    Richtig. Zudem verlief die Landenteignung völlig chaotisch. Aufgrund der Tatsache, daß die neuen Besitzer (oder besser: Besetzer) keine Eigentümer der Farmen wurden, bekamen sie von den Banken keine Kredite für Saatgut, Futter oder Tiere. Zudem hatten sie keine Erfahrung, kein Kapital, kein Interesse das Land zu bewirtschaften usw.

    „Entschädigung“ klingt zunächst gut, aber wenn die Regierung kein Geld hat, ist das weniger gut. Und dann werden die Farmer vermutlich nicht für das Land selbst entschädigt, sondern nur für das, was an Häusern etc. auf dem Land gebaut worden war. All das löst aber nicht die wirklichen Probleme, auch wenn es ernst oder gut gemeint sein sollte.

    Zimbabwe überfügt über Überreste einer gar nicht so schlechten Infrastruktur, die aber seit Jahrzehnten am Zerfallen ist. Zudem hatte der Lehrer Mugabe dafür gesorgt, daß Zimbabwe ein gutes Schulsystem hatte. Auch verfügt das Land über Bodenschätze wie Gold, Platin und Diamanten. Tabak und Tourismus bringen wertvolle Devisen. Sogar Fahrzeuge wurden in Zimbabwe gebaut. Vieles davon liegt brach, ist ungenutzt oder unbenutzbar geworden, und in vielen Bereichen ist Zimbabwe nicht einmal regional konkurrenzfähig, da alle Preise auf US Dollar lauten. Damit verfügt Zimbabwe über die härteste Währung der Region (zumindest auf Papier), und damit über die teuersten Arbeitsplätze.

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