Wien. Wahlsiege und -niederlagen sind nicht nur abstrakte Größen auf Schaubildern am Wahlabend. Die österreichischen Grünen flogen bei der jüngsten Nationalratswahl am 2. Oktober komplett aus dem Wiener Parlament. Das hat nicht nur für die bisher 21 Abgeordneten, sondern auch für ihre Mitarbeiter Konsequenzen, deren berufliche Zukunft ungewiß ist.
Jetzt gab der bisherige Grünen-Fraktionschef Albert Steinhauser dazu eine markante Zahl bekannt. Er habe, ließ er Medien wissen, nach der Wahlschlappe rund 110 Mitarbeiter der Ex-Fraktion inzwischen beim AMS, der österreichischen Arbeitsagentur, angemeldet. Davon sollen 90 Mitarbeiter der bisherigen Fraktion betroffen sein. 20 weitere Personen verlieren außerdem ihren Arbeitsplatz bei der Bundespartei, die wegen der künftig nicht mehr sprudelnden Mittel aus der staatlichen Parteienfinanzierung ebenfalls massiv Arbeitsplätze streichen muß. Jetzt werden Sozialpläne für die ehemaligen Mitarbeiter ausgearbeitet, ist aus Parteikreisen zu hören.
Der verpaßte Wiedereinzug in den Nationalrat kostet die Grünen Fördergelder in Höhe von insgesamt 8,9 Millionen Euro. Dabei steckt die Partei wegen erheblicher Schulden aus dem Präsidentschaftswahlkampf ohnehin in einer prekären Finanzlage. (mü)