Brüssel. Daß die EU eine teure Angelegenheit ist, ist eine Binsenweisheit. Jetzt gibt es dazu aktuelle Zahlen: wie ein Sprecher der EU-Kommission erklärte, gab die EU im zurückliegenden Jahr 2016 allein für die Pensionen früherer EU-Beamter sage und schreibe 4,7 Milliarden Euro aus. Die Summe für das laufende Jahr 2017 dürfte ähnlich hoch ausfallen. Und: die langfristigen Pensionslasten der EU liegen derzeit bereits bei knapp 68 Milliarden Euro – und steigen weiter.
Genau weiß das aber auch die EU-Kommission nur durch komplizierte Hochrechnungen. In der Jahresrechnung 2016 lag die Prognose aller künftigen Verpflichtungen bei exakt 67,664 Milliarden Euro und damit 3,85 Milliarden Euro höher als noch ein Jahr zuvor.
Auch der in Medien zitierte EU-Sprecher relativierte jedoch, es handle sich nur um eine Rechengröße. Hintergrund sei das gesunkene Zinsniveau: deshalb könnten in der Projektion geringere Zinsgewinne angesetzt werden, was die Lasten auf dem Papier vergrößere. Nur ein kleiner Teil des ausgewiesenen Zuwachses gehe tatsächlich auf die steigende Zahl von Anwärtern und Beziehern von EU-Pensionen zurück.
Konkret: von den Gesamtkosten entfielen 58,7 Milliarden auf die Pensionen der EU-Beamten, weitere 1,8 Milliarden auf die Pensionen von Kommissaren und Abgeordneten sowie sieben Milliarden Euro auf die Krankenkosten von pensionierten Mitarbeitern.
Die EU, die laut eigenen Angaben rund 32.500 Mitarbeiter (Stand Anfang 2017) hat, begleicht die Altersgelder ihrer Beamten aus dem laufenden Haushalt und aus Beitragszahlungen aktiver Bediensteter. Es handelt sich – wie bei der Rente in Deutschland – um ein Umlagesystem. (mü)