Berlin. Nach den hitzigen öffentlichen Diskussionen über das Verhalten des umstrittenen türkischen Islamverbandes Ditib zieht der Bund nun angeblich Konsequenzen. Nach einem Bericht des „Kölner Stadt-Anzeigers“ soll die Organisation, der eine heimliche Lenkung durch den türkischen Staat und Spionagedienste vorgeworfen wird, deutlich weniger Fördermittel bekommen. Die Zeitung beruft sich auf eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion. Während der Bund im Jahr 2017 insgesamt 3,27 Millionen Euro an den Islamverband gezahlt hat, sollen es im kommenden Jahr nur noch 297.500 Euro Fördergelder fließen.
Das ist allerdings nicht der einzige Konflikt: In Berlin macht die Türkische Gemeinde gegen den Bezirk Berlin-Mitte Stimmung, da dieser von der türkischen Botschaft Miete für den sogenannten Konsulatsunterricht fordert. „50 Jahre hat man geschlafen und (ist) mit der tollen Idee aufgewacht, Türkischunterricht zu verbieten“, schreibt Gemeindepräsident Bekir Yilmaz in sozialen Netzwerken, obwohl gar kein Verbot geplant ist.
Er ruft für diesen Freitag zu einer Kundgebung vor dem Bezirksamt Mitte mit dem Titel „Hände weg vom Türkisch“ („Türkceme dokumna“) auf. Die Forderung kommt eigentlich nicht überraschend, da das Bezirksamt „bereits vor zwei Jahren beschlossen hatte, künftig nicht mehr ausnahmsweise auf die Erhebung eines Entgeltes für die Nutzung der Räume zu verzichten, sondern wie von anderen Nutzern ein angemessenes Entgelt zu fordern“, wie der Bildungsstadtrat Carsten Spallek (CDU) gegenüber dem „Tagesspiegel“ auf Anfrage mitteilte. Auch sei das Konsulat bereits im November 2015 darüber informiert worden. (tw)