Moskau. Die russische Regierung hat erneut mit einem klugen Schachzug an der diplomatischen Front die Initiative übernommen und setzt vor allem die USA unter Zugzwang. Am Mittwoch zerstörte die Russische Föderation offiziell die letzten Reste seines früheren Riesenarsenals an Chemiewaffen. Dazu fand eine Zeremonie in der Chemiefabrik Kisner in der Teilrepublik Udmurtien an der Wolga statt.
In einer Live-Schaltung aus Moskau forderte Kremlchef Putin bei dieser Gelegenheit, daß nach Rußland nun auch die USA ihre letzten Waffen wie vereinbart abrüsten sollten. Putin wörtlich: „Rußland war eines der Länder mit dem größten Chemiewaffenarsenal, die USA sind weiterhin eines. Unglücklicherweise halten die USA den Zeitplan für die Zerstörung der chemischen Waffen nicht ein. Sie haben bereits dreimal die Deadline nach hinten verschoben. Als Grund werden mangelnde finanzielle Mittel angegeben. Das klingt ehrlich gesagt seltsam.“
In der Konvention zur Ächtung von Chemiewaffen, die seit 1997 in Kraft ist, hat sich Rußland verpflichtet, auf seine chemischen Waffen zu verzichten. Seit 2002 sind im Rahmen der Abrüstung etwa 40.000 Tonnen Haut- und Nervengifte unschädlich gemacht worden. Deutschland sowie andere G7-Mitglieder förderten den Rückbau der russischen C-Waffen-Bestände. (mü)