Neuer Risikofaktor auf dem Balkan: Kosovo-Präsident will eine reguläre Armee

18. September 2017
Neuer Risikofaktor auf dem Balkan: Kosovo-Präsident will eine reguläre Armee
International
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Foto: Symbolbild

Pristina. Die NATO arbeitet offenbar daran, ihr De-facto-Protektorat Kosovo auch militärisch aufzuwerten. Bis Ende des Jahres soll das Kosovo nun in enger Zusammenarbeit mit der NATO und den USA eigenständige, voll bewaffnete Streitkräfte aufstellen. Das erklärte örtlichen Medien zufolge jetzt der kosovarische Präsident Hashim Thaci.

Zwei bisherige Anläufe Thacis scheiterten 2017. Im April, weil das Parlament nicht mitspielte, ein zweiter Versuch stieß auf scharfe internationale Kritik, unter anderem in den USA und bei der EU.

Thaci gibt sich dennoch überzeugt davon, daß die Umwandlung der bisherigen „Sicherheitskräfte des Kosovo“ (FSK) in eine reguläre Armee noch in diesem Jahr erfolgen wird. Medien zitieren ihn mit den Worten: „Sicher, die Streitkräfte werden, wie wir es erwarten, noch bis zum Ende des Jahres formiert. Jetzt haben wir die Möglichkeit, die Verfassung zu ändern, und wir unterstützen diesen Schritt voll. Die Armee wird in Kooperation mit der NATO und der USA gegründet.“ Man werde so eine „moderne, multinationale, professionelle und beständige Perspektive“ zum NATO-Beitritt erschaffen.

Die bisherigen FSK stehen eigentlich unter dem Kommando der internationalen KFOR-Truppe.

Gegen Thacis aktuelle Pläne kommt Widerspruch aus Serbien, aber auch aus Rußland. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, bewertete die Initiative als „äußerst gefährlichen Schritt“, der die Stabilität auf dem Balkan untergraben könnte und die Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrats verletze. (mü)

 

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