Friede Riewerts von der Nordseeinsel Föhr ist die reichste Medienfrau Deutschlands. Besser bekannt ist sie unter dem Namen ihres verstorbenen Mannes als Friede Springer. Die unscheinbare Frau hat es durch ihre Ehe mit dem mächtigsten Auflagenkönig seiner Zeit bis an die Spitze des größten Zeitungsverlages Europas geschafft. Die Nordfriesin gebietet heute als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende über 15.000 Mitarbeiter in vier Ländern – ein wahres Imperium. Die kühle Blonde besitzt persönlich sieben Prozent der Aktien der Axel Springer SE (SE = Europäische Gesellschaft). Viel bedeutender sind jedoch ihre 90 Prozent der Gesellschaftsanteile der Axel Springer Gesellschaft für Publizistik, die wiederum mit 51,5 Prozent an der SE beteiligt ist. Damit ist Friede Springer Großaktionärin, Mehrheitseignerin und quasi Alleinherrscherin im Hause ihres einstigen Brötchengebers.
Als in Berlin der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) „Enteignet Springer!“ schrie, in Essen eine Druckerei brannte und die Bundesregierung Springer dazu drängte, sich von Erfolgstiteln wie Bravo, Eltern, Jasmin oder twen zu trennen, fand der mächtige Verleger längst privates Glück mit dem Kindermädchen aus Föhr. Die junge Friesin war mit 23 in den großbürgerlichen Haushalt in Hamburg-Blankenese eingetreten und schon bald darauf die Geliebte des 30 Jahre älteren Hausherrn geworden. Systematisch bereitete sie sich auf die erhoffte Rolle an der Seite Axel Cäsars vor. 1978 war es soweit: Friede wurde Springers fünfte Ehefrau.
Schon sieben Jahre später trat sie zusammen mit den Kindern und Enkeln aus früheren Ehen das gewaltige Erbe ihres Herrn und Gebieters an. Nach dem Tod des Verlegers wurde die angepeilte konservative Medien-Allianz zwischen Springer, den Burda-Brüdern und Leo Kirch zerschlagen, und Friede verließ sich mangels eigener Kompetenz auf ihre Ratgeber Arthur Cohn, Ernst Cramer und Bernhard Servatius. Ihr Vertrauter, der Vorstandschef Mathias Döpfner, den sie 2002 gegen erhebliche Widerstände durchsetzte und der bis heute ihr engster Berater ist, wandelte das Zeitungshaus radikal um. Nachdem der Versuch gescheitert war, 2005 die Sendergruppe Pro Sieben SAT.1 mitsamt Kabel 1 und N24 zu kaufen, stellte sich Springer unter Döpfner auf digitale Bezahlangebote ein. Die Zukunft der Verlagsbranche lag aus Sicht Döpfners nicht mehr im bedruckten Papier, sondern in der Vermarktung von Online-Artikeln. 2014 verkaufte Springer konsequenterweise so traditionsreiche Titel wie das Hamburger Abendblatt, die Berliner Morgenpost, die Hörzu, Funk Uhr, Bild der Frau und andere. Eine Hochrisiko-Strategie, deren Erfolg höchst zweifelhaft erscheint.
Ungeachtet dieses Wandels hält das Verlagshaus auch unter der Ägide der Witwe an den berühmten vier Grundsätzen des Verlegers fest. In einem davon postulierte Axel Cäsar Springer einst, daß sich seine Publikationen der „Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen“ widmen sollten. Das wird entsprechend gewürdigt: Neben dem großen Bundesverdienstkreuz mit Stern erhielt Friede Springer bereits den Leo-Baeck-Preis als höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden, den Ehrendoktortitel der Ben-Gurion-Universität in Be’er Scheva und erst im Juni die Moses- Mendelssohn-Medaille vom Moses-Mendelssohn-Zentrum für europäisch-jüdische Studien sowie den Theodor-Herzl-Preis des World Jewish Congress.
Tradition verpflichtet nun mal, und Israel kann sicher sein, daß es im Springer-Verlag einen mächtigen Verbündeten hat. Auch nach dem Weggang des früheren Bild-Chefredakteurs Kai Diekmann fährt Bild einen knallharten Pro-Merkel-, Pro-Einwanderung-, Pro-EU-und Pro-Israel-Kurs. Nur die Affenliebe zum Großen Bruder USA ist seit Trumps Triumph abgekühlt. Statt dessen ist Friede eine enge Vertraute von Angela Merkel. Deren Ehemann Joachim Sauer sitzt im Kuratorium der Friede-Springer-Stiftung, die mit 100 Millionen Euro ausgestattet ist, und erhält dafür eine Vergütung von 10.000 Euro jährlich. Portokassen-Beträge für die „Verlegerin“. Laut dem Wirtschaftsmagazin Bilanz besaß die bescheidene Frau aus bescheidenen Verhältnissen 2016 ein geschätztes Privatvermögen von rund vier Milliarden Euro.
Albert Kirchmann
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Es droht Schlimmeres als Friede Springer: Stimmentausch zugunsten von 8 Millionen nicht wahlberechtigten, aber möglicherweise interessierten BRD-System-Gästen. Riesiger organisierter Briefwahlbetrug.