Washington. In Afghanistan wollen die USA nach Jahren des Rückzugs doch wieder auf die militärische Karte setzen und ihre Truppenpräsenz jetzt wieder aufstocken. Das erklärte US-Verteidigungsminister James Mattis. Mehrere Verbündete seien „ebenfalls bereit”, die Zahl ihrer Soldaten zu erhöhen, sagte Mattis kurz nach einer Ansprache von US-Präsident Donald Trump am Montag.
Trump selbst räumte einen Zickzack-Kurs in Sachen Afghanistan ein. Er habe zwar anfangs den „Instinkt“ gehabt, die Truppen abzuziehen, sagte er in einer Ansprache in Fort Myer in Virginia. Seine Berater hätten ihn aber überzeugt, verstärkt gegen die Taliban vorzugehen. Damit solle ein Sturz der Regierung in Kabul verhindert werden.
Wie viele Soldaten jetzt wieder an den Hindukusch entsandt werden sollen, sagte Trump nicht. Im Gespräch ist aber, die jetzige Truppenstärke von 8.400 auf 12.400 aufzustocken, berichteten US-Medien. Außerdem sollen die US-Truppen größere Freiheiten erhalten. „Diese Mörder müssen wissen, daß es für sie kein Versteck gibt”, sagte Trump.
Eine Antwort von den Taliban kam prompt. Deren Sprecher Zabiullah Mujahid schrieb in einer Email an Medien, solange auch nur ein US-Soldat im Land sei, würden die Taliban ihren „Jihad mit Entschlossenheit” fortsetzen. „Wir werden ihnen (den Soldaten) Angst machen und ihrer Regierung die Realitäten in diesem Land zeigen.” Die Taliban seien nicht kampfesmüde. Sollten die USA nicht abziehen, werde Afghanistan zu ihrem „Friedhof” werden. (mü)