Washington. Jetzt ist passiert, was sich die letzten Tage bereits ankündigte: der als „Rechtsaußen“ geltende Trump-Berater Stephen Bannon verläßt das Weiße Haus. Offiziell wurde von der Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Huckabee, bekanntgegeben, daß sich Bannon und der Stabschef des Weißen Hauses, John Kelly, darauf geeinigt hätten, daß „heute Steves letzter Tag” sei. Einem Insider zufolge wurde Bannon aber zu diesem Schritt gedrängt. Trump habe den Entschluß „in den vergangenen Wochen” gefaßt.
Bannon, der zuvor das rechte Internet-Portal „Breitbart News“ geleitet hatte, hatte sich im permanenten Machtkampf um das Weiße Haus viele Feinde geschaffen und verfügte anders als die Ex-Banker und Parteipolitiker in Trumps Umgebung nicht über eine eigene Hausmacht. Zuletzt soll sich vor allem ein Machtkampf zwischen Bannon und dem nationalen Sicherheitsberater McMaster zugespitzt haben. Auch Trumps neuer starker Mann, Stabschef Kelly, wollte ihn offenbar aus dem Haus haben.
Hinzu kommt, daß Bannon seiner Umgebung im Weißen Haus immer wieder den Eindruck allzu großer Selbständigkeit vermittelte. Der Spitzname „Präsident Bannon” kursierte. Trump zog schließlich die Reißleine.
Bannon gilt gemeinsam mit Stephen Miller als Architekt der „America-First”-Strategie. Er ist strikt anti-globalistisch und anti-kosmopolitisch. Auch daß die US-Medien die eigentliche „Opposition” seien und nicht die Demokratische Partei, stammt von ihm. All diese Positionen dürften nach seinem Weggang und der ohnehin starken Stellung des Banken-Flügels in Trumps Umfeld noch weniger Gewicht in der Politik des Weißen Hauses entfalten als bisher schon. (mü)