Teheran. Beobachter halten es für möglich, daß nach der sich abzeichnenden Niederlage der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien und im Irak jetzt auch der Iran ins Visier der Kopfabschneider-Miliz geraten könnte. Der IS hat in jüngster Zeit zwei Propaganda-Videos mit Drohungen an die Adresse des Iran veröffentlicht.
In einem der beiden Videos ist ein Junge in einer Militäruniform zu sehen, der Persisch spricht, sich an die iranischen Schiiten wendet und ihnen androht, der IS würde ihr Zuhause zerstören und Blut vergießen. Die Sunniten des Landes werden auf dem Video aufgerufen, sich dem Dschihad anzuschließen und sich gegen die Schiiten aufzulehnen, die im Iran die Bevölkerungsmehrheit stellen.
Beim Forschungszentrum für internationale Beziehungen in Teheran will man die jüngsten Drohungen des IS aber nicht überbewerten. Eine Terrorbedrohung habe es aus geopolitischen und religiösen Gründen immer gegeben. Das Nachrichtenportal „Sputnik“ zitiert einen Mitarbeiter des Forschungszentrums mit den Worten: „Nach der Revolution im Iran herrschte eine Art von Terrorismus, jetzt eine andere. Der letzte Anschlag in Teheran zum Beispiel zeugt davon, daß alle Terrorgruppierungen daran beteiligt waren. Sie wurden von den uns gegenüber feindlich eingestellten Ländern koordiniert. In erster Linie war das Saudi Arabien“.
Die iranische Regierung nehme die neue Bedrohung gleichwohl ernst. Der IS versuche, in der iranischen Gesellschaft eine Atmosphäre der Angst zu schaffen, werde damit aber keinen Erfolg haben – die Gesellschaft sei „im Islam vereint“ und die iranischen Streitkräfte versiert im Umgang mit äußeren Bedrohungen. (mü)
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