Tripolis. Von einer Trendwende zu sprechen, ist noch zu früh. Im Dauerdrama um „Flüchtlings“massen im Mittelmeer tritt aber jetzt verstärkt auch die libysche Küstenwache in Aktion. Sie konnte innerhalb weniger Tage mehr als 1000 Migranten von Holz- und Gummibooten im Mittelmeer holen und brachte sie zurück aufs Festland. Seit Freitag seien insgesamt 1124 Menschen in den Hoheitsgewässern „gerettet“ worden, teilte die Internationale Organisation für Migration am Montag auf Anfrage mit.
Italienischen Medienberichten zufolge kommen die Aufgegriffenen aus verschiedenen Ländern Afrikas, etwa aus Marokko, Tunesien, Algerien und dem Sudan, aber auch aus schwarafrikanischen Staaten südlich der Sahara.
Menschenrechtsorganisationen warnen davor, Illegale wieder zurück nach Libyen zu bringen – sie seien dort in Lagern menschenunwürdigen Bedingungen ausgesetzt.
Auch Italien hatte letzte Woche den Weg für einen Einsatz der Marine freigemacht, der die libysche Küstenwache bei der Bekämpfung von Menschenschmuggel nach Europa unterstützen soll. Die Regierung in Rom erhofft sich davon eine Kontrolle der „Flüchtlings“massen, die höchst überfällig ist. Seit Jahresbeginn 2017 haben rund 200.000 Illegale Italien erreicht und befinden sich zu erheblichen Teilen auf dem Weiterzug nach Norden. (mü)