Wien. In den jüngst eskalierten diplomatischen Streit zwischen Österreich und Ungarn hat sich jetzt auch der frühere FPÖ-Bundespräsidentenkandidat Norbert Hofer eingeschaltet. Er nahm Ungarn gegen die Anwürfe des österreichischen Bundeskanzlers Kern (SPÖ) in Schutz. Kern hatte erklärt, daß er sich dafür einsetzen werde, EU-Gelder an Ungarn wegen dessen Widerstands gegen „Flüchtlings“quoten zu kürzen.
Hofer, der auch Dritter Nationalratspräsident im Wiener Parlament ist, verglich das Verhalten Kerns mit einem „Elefanten im Porzellanladen”. Kern liefere ein Beispiel für „wenig sachliche Kritik”. In einer Pressemitteilung erklärte Hofer wörtlich: „Ich habe den Eindruck, daß diplomatische Gepflogenheiten bei jenen Politikern, die in zu hohem Maße auf Marketing setzen, in den Hintergrund geraten sind. Außenpolitik ist ein glattes Parkett, und wenn man darauf ausgleitet, dann schadet das unserer Republik, unserer Wirtschaft und unseren Arbeitsplätzen.“
Hofer, der bei den bevorstehenden österreichischen Nationalratswahlen hinter FPÖ-Chef Strache auf Platz zwei der FPÖ-List kandidieren soll, will sich in der neuen Legislaturperiode für eine „grundlegende Änderung der außenpolitischen Positionierung Österreichs” einsetzen. Bei einer etwaigen Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen kündigte er eine „strenge Äquidistanz zu den USA und Rußland” sowie eine „verstärkte Kooperation mit China” an. Für Österreich und seine Rolle in Europa stellt sich Hofer den Beitritt in eine „Gruppe ähnlich den Benelux-Staaten” vor. „Diese Kooperation soll das Gewicht der Länder Mitteleuropas in der EU stärken und sich dafür einsetzen, eine subsidiäre, wirtschaftlich starke und demokratisch gereifte Europäische Union zu bilden.“ (mü)