Europäer besorgt: Neue US-Sanktionen gegen Rußland treffen die EU-Energiewirtschaft

26. Juli 2017
Europäer besorgt: Neue US-Sanktionen gegen Rußland treffen die EU-Energiewirtschaft
International
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Foto: Symbolbild

Washington/Brüssel. Die Nebenwirkungen der geplanten neuesten US-Sanktionen gegen Rußland bringen jetzt sogar die Europäer auf die Palme. Denn die Sanktionen hätten auch empfindliche Auswirkungen auf die Energieversorgung der EU.

Die neuen Sanktionen, über die dieser Tage im Repräsentantenhaus abgestimmt wird, gelten offiziell als Antwort auf die Einmischung Rußlands in die jüngsten  US-Präsidentenwahlen (für die es allerdings bis heute keinerlei Beweise gibt), die „Annexion“ der Krim und die Kampfhandlungen in der Ostukraine. Die Gesetzesvorlage sieht laut „Wall Street Journal” Einschränkungen bei der Vergabe von Krediten an russische Firmen und bei der Zusammenarbeit von US-Unternehmen und -Individuen mit russischen Firmen in der Energie- oder Rüstungsbranche vor.

Besorgt zeigte sich jetzt auch der europäische Unternehmerverband Business Europe. Trotz großer Anstrengungen zur Diversifizierung und Erschließung alternativer Quellen hänge die EU stark von  Energielieferungen ab, und Rußland sei ein Schlüssellieferant, erklärte der Generaldirektor von Business Europe, Markus Breyer. Die US-Sanktionen könnten große Auswirkungen auf die Energieversorgung der EU haben.

Konkret sorgen sich die Europäer darüber, daß die Sanktionen auch EU-Unternehmen treffen könnten, die sich an Energieprojekten mit russischen Partnern beteiligen. Prominentestes Beispiel ist die geplante Ostseepipeline Nord Stream 2, die russisches Erdgas nach Deutschland bringen soll. Eigentümer ist der russische Erdgaskonzern Gazprom, aber europäische Energiekonzerne tragen zur Finanzierung bei. Deutschland und Österreich hatten hier schon im Juni Alarm geschlagen. Allerdings ist das Projekt EU-intern umstritten (da es die Abhängigkeit von Gazprom erhöht), was eine gemeinsame Antwort auf die US-Pläne nicht erleichtert.

Es geht aber nicht nur um Nord Stream 2, sondern auch um viele andere Projekte. Möglicherweise betroffen sind auch Firmen, die an der Blue-Stream-Gaspipeline (Rußland–Türkei) oder am Gasprojekt Sachalin 2 beteiligt sind.

Jetzt strebt die EU strebt offenbar Zusicherungen der Trump-Administration an, die neuen Sanktionen nicht gegen EU-Interessen anzuwenden. Weitere Optionen wären die Nutzung von EU-Recht, das die Durchsetzung von US-Maßnahmen in Europa verhindern könnte, oder WTO-konforme Vergeltungsmaßnahmen. (mü)

5 Kommentare

  1. William McLean sagt:

    Es ist Zeit die EU von USA unabhängig wird.

  2. Emma D. sagt:

    Wozu brauchen wir Europäer die USA? Wir sind die Erfinder der Olympischen Spiele (Sport statt Krieg), der Wissenschaft, der Aufhebung von Zinsknechtschaft, des technischen Fortschrittes und der Bürgerbeteiligungherrschaft. Seit 2500 Jahren. Die USA sind erst 250 Jahre alt und haben alles Wissen aus Europa mitgebracht oder mitsamt den Fachleuten aufgekauft oder gestohlen.

  3. Heidrun Bauer sagt:

    Es kann sein, dass die US-Hochfinanzfaschisten nur eine Kampagne gegen Trump führen, wobei sie das Feindbild Russland einsetzen, ohne den Schaden für Europa zu bedenken.

    Es kann aber auch eine transatlantische Verschwörung sein: Dank der Sanktionen können sich nun die Eurokraten als Beschützer der Völker Europas aufspielen, obwohl sie diese bislang zusammen mit den US-Hochfinanzfaschisten bekriegt haben. Und nach der Bundestagswahl ist man wieder gut Freund und zerstört Europa, den Orient und die erarbeiteten Ersparnisse der US-Bürger weiter.

  4. Claus Ernst sagt:

    Die Störenfriede der Welt, die USA, oder umgangssprachlich, das Land der unbegrenzten Dummheit, hat mal wieder zugeschlagen. Wenn sie nicht aktiv
    an Umstürzen, Revolutionen und kriegerischen Handlungen beteiligt sind, wie
    zu über 90 % der Zeit ihrer Existenz in den vergangenen zwei Jahrhunderten, dann wird Krieg mit anderen Mitteln geführt. Wirtschaftskriege, Sanktionen
    und was sonst noch so alles im OP-Besteck der verdeckten Kriegsführung vor-
    handen ist. Es ist an der Zeit, daß sich in diesem -country of honour- so
    etwas wie eine Betroffenheitskultur entwickelt, was natürlich voraussetzt,
    daß sich weite Teile der Bevölkerung von den Daily Soaps und der Indoktri-
    nation der Mainstream-Medien befreit. Und das kann dauern. Also bleibt den
    Vasallenstaaten, vor allem der BRD, nichts anderes übrig, als über infor-
    melle politische und wirtschaftliche Kanäle seine eigenen Interessen so gut es geht zu schützen. Was bleibt, ist ein weiteres Beispiel im Zeitgeschehen, wie unverfroren und rücksichtslos – und vor allem politisch
    vor Dummheit strotzend, die USA auf internationaler Ebene agieren,um ihre
    liebgewonnen Feindbilder aufrecht zu erhalten. Die USA haben den Erdball
    mit ca. 700 Militärstützpunkten überzogen – Russland unterhält eine deut-
    lich geringere Zahl im einstelligen Bereich und wird als der Aggressor
    auf der Weltbühne hingestellt. Und in gewohnter, devoter Manier wird dieses
    erbärmliche Spiel von unserer Lügen-Lücken-und Lumpenpresse auch noch
    argumentativ unterstützt. Dieser ganze amerikanische geostrategische Dreck
    wird uns eines nicht allzufernen Tages auf die Füße fallen.

  5. Eidgenosse sagt:

    Die USA haben ein zunehmendes Problem mit der Schwäche des US Dollar. Zwar sind die Verschuldungen in Europa vergleichbar, jedoch nicht ausserhalb der €-Zone. Dagegen liegt eine exorbitante Aussenverschuldung des US Dollar vor. Verliert der USD seine Leitfunktion, wovon auszugehen ist, werden die USA alles versuchen um andere Währungen und auch Gold zu schwächen. Dazu werden alle Register gezogen. Das seit Jahrzehnten aktive Plunge Protection Team (PPT) das der FED angeschlossen ist, manipuliert dazu ebenso lange die Märkte, die als USD-gefährdend angesehen werden. Allerdings hängt sehr viel an den Petro-Dollars, die sukzessive zurückgefahren werden. Mit anderen Worten, massgebliche Ölstaaten handeln nicht mehr Öl gegen USD sondern gegen Rupien, Gold, Renmimbi oder Gold. Verlieren die USA den USD als Leitwährung, wird es eng für die US Finanzen. Genau in diese Kerbe passen auch die unsinnigen Sanktionen gegen Russland. Russland hat nämlich keine Netto-Verschuldung während die USD-Verschuldung je nach Berechnungsmethode zwischen 60 und 120 Billionen USD liegt.

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