Überraschende Initiative: Prorussischer Rebellenchef will zaristisches „Kleinrußland“ statt Ukraine

19. Juli 2017
Überraschende Initiative: Prorussischer Rebellenchef will zaristisches „Kleinrußland“ statt Ukraine
International
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Foto: Symbolbild

Prorussische Rebellen wollen jetzt die Ukraine durch einen Staat namens „Kleinrußland” ersetzen. Die Führung der selbsternannten „Volksrepublik Donezk” in der Ost-Ukraine legte am Dienstag einen entsprechenden Verfassungsentwurf vor und kündigte ein Referendum an. Die ukrainische Regierung verurteilte den Vorstoß. Auch Moskau zeigte sich überrascht.

Wie der Donezker Rebellenchef Alexander Sachartschenko erklärte, hätten die Vertreter der selbsternannten Volksrepubliken in Donezk und Luhansk „der Gründung eines neuen Staates als Nachfolger der Ukraine” zugestimmt. Der neue Staat solle „Malorossia” (Kleinrußland) heißen. So hatte das Gebiet der heutigen Ukraine bereits in der Zarenzeit vor 1917 geheißen. Donezk werde die neue Hauptstadt von „Malorossia” sein, die derzeitige ukrainische Hauptstadt Kiew solle dagegen auf den Status eines „historischen und kulturellen Zentrums” herabgestuft werden.

Rußland reagierte distanziert auf den Vorstoß. Es handle sich um eine „persönliche Initiative” Sachartschenkos, erklärte ein Kreml-Sprecher. „Moskau hat davon aus den Medien erfahren”, fügte er hinzu. Auch die Führung der „Volksrepublik Luhansk” widersprach Sachartschenkos Darstellung, wonach der Vorschlag abgestimmt gewesen sei. Er sei nicht konsultiert worden, ließ der Luhansker Rebellenführer Igor Plotnizki mitteilen.

So oder so dürfte die Initiative zur Gründung eines neuen Staates den ohnehin schwierigen Minsker Friedensprozeß nicht erleichtern. (mü)

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