Trotz US-Sanktionen: Gazprom Media will in den USA expandieren

12. Juli 2017
Trotz US-Sanktionen: Gazprom Media will in den USA expandieren
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Santa Monica/Beverly Hills. Der russische Energiekonzern Gazprom ist auf dem besten Weg zu einem „global player“. Jetzt möchte die Firmentochter Gazprom Media ausgerechnet den amerikanischen Markt aufmischen. Die Konzerntochter ist bereits größter russischer Medienkonzern und hat jetzt zwei TV-Gesellschaften in Kalifornien gegründet. Beide heißen Storyworld Entertainment, die eine sitzt in Santa Monica, die andere in Beverly Hills. Beide Unternehmen sollen Unterhaltungssendungen für den amerikanischen Markt produzieren.

Gazprom Media kontrolliert in Rußland 38 Fernsehsender, zehn Radiostationen, vier Verlage, einen eigenen Satellitenbetreiber, mehrere Kinoproduktionen und Dutzende Online-Portale. Zu den bekanntesten Medien des Konzerns gehören der Radiosender „Echo Moskaus“ und die rußlandweit ausgestrahlten TV-Kanäle NTW und TNT, die 2001 dem Oligarchen Wladimir Gussinski abgenommen und dem kremlnahen Konzern Gazprom unterstellt wurden.

Als Vorbild für die künftigen amerikanischen TV-Produktionen dient offenbar der Sender TNT, der sich ausschließlich auf Unterhaltungsprogramme konzentriert. Mit Roman Petrenko wurde bei Storyworld auch der ehemalige TNT-Generaldirektor installiert. Petrenko gilt als einer der erfolgreichsten Medienmanager Rußlands. In seiner Amtszeit von 2002 bis 2013 konnte er die Zuschauerzahlen vervielfachen und den Sender in die Top-5 in Rußland führen. Am neuen Projekt wird Petrenko mit einem Anteil von fünf Prozent bedacht, die übrigen 95 Prozent hält Gazprom Media über eine Briefkastenfirma in Zypern.

Bislang lassen sich russische TV-Formate eher schwer im Ausland verkaufen. Als besondere Erschwernis kommt hinzu, daß Gazprom Media seit September 2016 – wie eine Reihe anderer Gazprom-Tochtergesellschaften – auf der Sanktionsliste des US-Finanzministeriums steht. Vor diesem Hintergrund ist der Start in den umkämpften amerikanischen Medienmarkt ein besonders heikles Unterfangen. (mü)

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