Teheran/Brüssel. Darüber berichteten die bundesdeutschen „Qualitätsmedien“ mit keiner Silbe, das iranische Nachrichtenportal „Pars Today“ allerdings schon: daß sich die Regierung in Teheran wegen des erheblichen Ausmaßes des Drogenschmuggels in den Iran jetzt formell bei der EU beschwert hat. Konkret werden in der Protestnote Großbritannien, die Niederlande und Spanien wegen mangelnder Zollkontrollen kritisiert.
Der Leiter der Abteilung Drogenbekämpfung der iranischen Zollverwaltung, Nematollah Mumvandi, wurde in diesem Zusammenhang mit der Feststellung zitiert: „In den vergangenen drei Monaten hat der Schmuggel von Marihuana in den Iran sowie deren Fund in Postverpackungen zugenommen.“
Tatsächlich hat der Iran im Kampf gegen den internationalen Drogenhandel schwere Opfer zu beklagen – mehr als 3500 Beamte wurden in den letzten Jahren getötet, mindestens 10.000 weitere verletzt. In keinem anderen Land werden im Verhältnis zur Einwohnerzahl so viele Drogen konsumiert wie im Iran. Nach offiziellen Angaben der iranischen Gefängnisverwaltung befinden sich mehr als 200 pro hunderttausend Einwohner wegen Drogendelikten in Haft, doppelt so viele wie in anderen asiatischen Ländern.
Daß daran offenbar auch westliche Länder mitschuldig sind, die durch allzu lasche Zollkontrollen dem Drogenschmuggel in das Land nicht effizient genug entgegentreten, ist neu. Nicht bekannt wurde bislang, wie die EU-Kommission auf die Protestnote aus Teheran reagiert hat. (mü)