St. Petersburg. Kremlchef Putin hat auf dem St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum das derzeitige „Faustrecht“ in der internationalen Politik unmittelbar mitverantwortlich für das Vorhandensein von Atomwaffen gemacht. Das Faustrecht, von dem der Westen Gebrauch macht, argumentierte Putin, habe kleine Staaten wie Nordkorea erst dazu bewogen, eigene Atomwaffen zu entwickeln. „Damit wollen sie ihre Unabhängigkeit verteidigen“, sagte Putin.
Und weiter: „Wollen wir uns darauf einigen, wie Normen, wie grundlegende Prinzipien des Völkerrechts zu deuten sind, und diese Regeln einhalten. Solange es (diese Einigung) nicht gibt, solange sich das Recht des Starken, das Faustrecht durchsetzt, werden wir weiterhin mit Problemen wie jetzt in Nordkorea konfrontiert sein.“
Nach der Einschätzung des Kremlchefs sehen kleine Staaten keine andere Möglichkeit, die eigene Unabhängigkeit, Sicherheit und Souveränität zu verteidigen, als sich in den Besitz von Atomwaffen zu setzen. Der Mißbrauch von Gewalt führe dazu, erklärte Putin unter Hinweis auf die verheerenden Folgen der westlichen Politik in zahlreichen Ländern: „Der Irak ist zerstört, Libyen ist zerstört, Syrien wurde beinahe zerstört. Ägypten und Tunesien wurden bis auf das Äußerste destabilisiert. Von Prozessen ganz zu schweigen, die sich in anderen Ländern wie Somalia abgespielt haben.“ (mü)