Washington. Mit ihrer Bierzelt-Rede im Münchner Stadtteil Trudering hat Bundeskanzlerin Angela Merkel viele verschreckt. Sie hatte nach dem erfolglosen G7-Gipfel die Verläßlichkeit der USA als Partner in Frage gestellt. Medien wie etwa die „New York Times” orakelten daraufhin von einer „seismischen Verschiebung der transatlantischen Beziehungen”.
In Washington sieht man die Dinge offenbar sehr entspannter. Laut Präsidentensprecher Sean Spicer ist Trumps Verhältnis zu Merkel „ziemlich unglaublich”. Mehr noch, die Äußerungen Merkels, wonach die Europäer ihr Schicksal nun in die eigene Hand nehmen müßten, seien „großartig”.
Der Präsident sehe Deutschland und Europa grundsätzlich eher als wichtige Alliierte der USA, sagte Spicer. Er begrüße Merkels Aufruf an die Adresse der Europäer, ihre Rolle im Verteidigungsbereich auszubauen. Wörtlich sagte Spicer: „Der Präsident glaubt, daß es eine sehr gute Sache ist, wenn Europa seinen Anteil der gemeinsam geschulterten Lasten hochfährt.“
Trump hatte zuvor auf Twitter den deutschen Handelsüberschuß kritisiert. Die USA hätten ein „massives Handelsdefizit mit Deutschland”, schrieb Trump. Außerdem gebe Deutschland deutlich zu wenig für die NATO und das Militär aus. Das sei „sehr schlecht für die USA” und werde sich ändern, so Trump. (mü)