Paris. Knapp eine Woche vor dem zweiten Durchgang der französischen Präsidentschaftswahlen kann sich die Kandidatin des Front National, Marine Le Pen, über einen gewichtigen PR-Erfolg freuen. Der Chef der gaullistischen Kleinpartei „Debout La France“ (DLF; deutsch etwa: Auf die Beine, Frankreich!), Nicolas Dupont-Aignan, hat jetzt den Quarantänegürtel der „demokratischen“ Parteien verlassen und ist zu Marine Le Pen übergelaufen. Erstmals geht der FN damit eine Allianz mit einer anderen Partei ein.
Dupont-Aignan hatte im ersten Wahlgang mit seiner DLF 4,7 Prozent erzielt. Jetzt bringt der 56jährige Parteichef diese Stimmen in Marine Le Pens Wahlkampf ein. Beide sind sich in ihrer Ablehnung der EU und im gaullistischen Konzept eines „Europas der Vaterländer“ einig. Allerdings relativierte Marine Le Pen als Folge ihrer neuen Allianz bereits ihre Forderung nach einem Ausstieg Frankreichs aus dem Euro und der EU.
Der Schulterschluß mit Dupont-Aignans DLF kommt einem veritablen Tabubruch in der französischen Polit-Landschaft gleich, denn bislang hielten sich alle Parteien stets an die „republikanische Front“ gegen den Front National. Einem von den beiden Parteien unterzeichneten „Regierungsabkommen” zufolge würde Marine Le Pen im Falle eines Wahlsieges am kommenden Sonntag ihren neuen Partner Dupont-Aignan zu ihrem Premier machen. (mü)
KLASSE! Erst Melanchon mit seiner Nicht-Wahlempfehlung als großer tabubruch und jetzt sogar ein Zusammenschluß!
Das Ammenmärchen vom unabhängigen Heilsbringer mit Rothschild und Hollande-Wirtschaftsminister-Erfahrung im Arbeitsplätze zerstören scheint doch nicht unisono zu ziehen.