„Flüchtlings“-Lager niedergebrannt: Die Spur führt in den „Dschungel“ von Calais

12. April 2017
„Flüchtlings“-Lager niedergebrannt: Die Spur führt in den „Dschungel“ von Calais
International
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Foto: Symbolbild

Grand-Synthe. Viele Franzosen fühlen sich an den „Dschungel“ von Calais erinnert – das berüchtigte Illegalen-Lager am Eingang des Eurotunnels, das in den letzten Jahren immer wieder Schauplatz gewalttätiger Auseinandersetzungen war. Im Herbst 2016 wurde es von der Polizei geräumt, die Insassen verteilten sich seither auf das restliche Frankreich.

Jetzt brannte es wieder. Diesmal in Grande-Synthe unweit von Dünkirchen, wo ein „Flüchtlings“-Lager nach Auseinandersetzungen unter den Insassen komplett niederbrannte. Nach Behördenangaben hatten sich Kurden und Afghanen zunächst eine Schlägerei geliefert, die dann in eine Messerstecherei ausartete. Später sei das Lager in Flammen aufgegangen, die alle 300 Holzhütten erfaßten. Mindestens zehn Menschen sollen verletzt worden sein.

Inzwischen wissen die Behörden auch, daß die Brände nicht zufällig ausbrachen, sondern daß an mehreren Stellen im Lager Feuer gelegt wurde. Der Brand war im Umkreis von mehreren Kilometern zu sehen. Nach dem Eingreifen von Spezialkräften der Polizei sei es zu weiteren Handgemengen mit 100 bis 150 „Flüchtlingen“ gekommen. Auch Polizisten gerieten ins Visier, Steine flogen.

Die 1.000 bis 1.500 Bewohner des Lagers befinden sich nach Behördenangaben in Sicherheit. Sie haben neue Notunterkünfte bezogen. Der zuständige Präfekt Michel Lalande sagte, das im März 2016 errichtete Lager sei in einen „Haufen Asche“ verwandelt worden. Die Errichtung neuer Flüchtlingsunterkünfte sei dort „unmöglich“.

Das „Flüchtlings“-Lager in Grande-Synthe war erst im Vorjahr errichtet worden. Viele der dort untergebrachten Migranten kamen aus dem „Dschungel“ von Calais. Das niedergebrannte Lager ist jetzt auch Wahlkampfthema. (mü)

 

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