Trump entläßt Stephen Bannon: Fällt die Kurswende ins Wasser?

7. April 2017
Trump entläßt Stephen Bannon: Fällt die Kurswende ins Wasser?
International
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Foto: Symbolbild

Washington. Kein gutes Signal für alle, die sich vom neuen US-Präsident Donald Trump einen grundlegenden Wandel der amerikanischen Politik erhoffen. Jetzt hat Trump seinen wichtigsten Berater Stephen Bannon, der vielen als Strippenzieher des von Trump versprochenen Politikwechsels gilt, aus dem Nationalen Sicherheitsrat entlassen. Trump habe das Gremium umorganisiert und Bannon abgezogen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch.

Kenner der Washingtoner Szene vermuten, daß Trumps Nationaler Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster maßgeblichen Einfluß auf die Umstrukturierung hatte. Der Drei-Sterne-General war im Februar als Nachfolger von Michael Flynn auf den Posten berufen worden, nachdem dieser wegen seiner Kontakte zum russischen Botschafter gehen mußte.

Anders als Flynn oder Bannon hatte McMaster vorher keinerlei Verbindungen zu Trump. Er gilt anders als Bannon und McMaster eher als Exponent traditioneller republikanischer Positionen in der Außen- und Sicherheitspolitik.

Die Nachricht von Bannons Degradierung kommt überraschend. Der ehemalige Chef des rechten Nachrichtenportals „Breitbart-News” galt lange als wichtigster Trump-Berater. Viele hielten ihn für den „Schattenpräsidenten“ und Strippenzieher in der Trump-Administration, der unter anderem für den rigiden Konfrontationskurs den US-Linken gegenüber, aber auch für die angekündigte Kurswende in der amerikanischen Rußland- und Nahostpolitik verantwortlich gemacht wurde.

Mit alledem könnte nun bald Schluß sein. Beobachter halten nun eine Kurskorrektur Trumps in Richtung der bisherigen Washingtoner Politik für denkbar. Einige Äußerungen Trumps zur Syrien- und Rußlandpolitik in jüngster Zeit deuten bereits darauf hin. (mü)

5 Kommentare

  1. Theodor Körner sagt:

    Trump verdankt seine Präsidentschaft dem genialen Strategen Stephen Bannon, der sowohl den Wahlkampf wie das Regierungsprogramm für ihn ausgearbeitet hat. Der Einfluß von Netanjahu und Schwiegersohn Kushner haben offenbar dazu geführt, daß Trump sich von seinem Dirigenten getrennt hat. Dazu genügten sehr wenige Psychotricks. Jetzt steht er allein in Feindesland (vgl. Custers Last Stand). Parteiunterstützung hatte er nie, seine Wähler aber wenden sich nun auch ab – für die war Bannon der Vater der Trump-Politik. Jetzt wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis VP Pence das Weiße Haus übernimmt und die alten Eliten wieder ungestört ihre korrupte, kriminelle Politik der Weltplünderung weiterbetreiben. Der Sumpf, den Trump trockenlegen wollte, hat ihn früher verschluckt, als selbst seine Gegner erhoffen konnten. Unsere Hoffnungen sind damit leider auch versunken.

  2. bayer sagt:

    Entmachten,bzw. den Amtsantritt Trumps konnten sie nicht verhindern. Jetzt bringen sie ihn eben auf Linie.

    Ich bin maßlos enttäuscht. Angriff auf Syrien, Entlassung Bannons,keine positiven Signale mehr Richtung Moskau.

    Das wars wohl jetzt endgültig mit einem Wandel in Washington

  3. B. Sonnemann sagt:

    Neuer US-Angriff auf Syrien zum Vorteil des sogenannten „Terrors“, der angeblich zu bekämpfen ist: Putin war informiert, aber hätte er die Flugabwehr gegen die USA einsetzen sollen? Vorab öffentlich Stellung nehmen hätte er jedenfalls können. Der chinesische Präsident ist als Staatsgast in den USA eingetroffen, reist aber trotz der Provokation nicht unter Protest sogleich wieder ab. Die grenzenlos weltarschoffenen In- und Ausländerfeinde in den UN-, Eurokraten- und BRD-Oberamtsstuben verarschen und schädigen den Orient und Europa weiterhin gleichermaßen. Verschwörungspraxis?! Generalstreik?!

  4. Südwester sagt:

    Trump läßt Syrien bombardieren. Wer sich eine Kursänderung erhofft hatte, ist nun sehr enttäuscht worden. Die alten Eliten sind weiterhin an der Macht in den USA, nur werden sie jetzt nicht mehr von Millionären, sondern von Milliardären geführt.

    • Fackelträger sagt:

      Da wird schon Israel seine Hände im Spiel gehabt haben, denn Israel braucht zerrüttete Nachbarn um sich herum wie die Luft zum Atmen.
      Trump verkündete ja schon vor seiner Wahl, die Sicherheit Israels sei ihm das höchste Gut. Sein Schwiegersohn(!) Jared Kushner wird ihm das wohl in Erinnerung geflüstert haben.

      Wer die Geschichte des 20. Jahrhunderts kennt, den dürften solche Vorgänge nicht wundern.

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