Kampf dem roten Stern: Ungarisches Parlament vor Verabschiedung einer „Lex Heineken“

26. März 2017
Kampf dem roten Stern: Ungarisches Parlament vor Verabschiedung einer „Lex Heineken“
International
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Foto: Symbolbild

Budapest. In Ungarn ist ein handfester Bier-Streit ausgebrochen. Stein des Anstoßes ist der rote Stern der niederländischen Biermarke Heineken. Das ungarische Parlament könnte demnächst ein Gesetz verabschieden, das die Nutzung des roten Sterns für kommerzielle Zwecke verbietet. Der Stern steht nach Auffassung der Regierungspartei Fidesz für die kommunistische Diktatur.

Tatsächlich zeigen die Heineken-Bierflaschen den roten Stern bereits seit den 1930er-Jahren. Von 1951 bis zum Zerfall der Sowjetunion wurde der Stern allerdings mit Rücksicht auf die Opfer des Stalinismus weiß gefärbt. Auf diese Entscheidung der damaligen Konzernführung berufen sich nun Fidesz-Politiker, die darin ein Indiz dafür sehen, daß der Stern sehr wohl eine politische Bedeutung hat. Letzte Woche hatte Ungarns Vize-Premierminister Zsolt Semjen erklärt, das Heineken-Logo habe „offensichtlich politische Bedeutung”.

Auch Ministerpräsident Viktor Orbán spricht von einer „moralischen Verpflichtung”, die kommerzielle Verwendung von Symbolen wie dem Hakenkreuz, Hammer und Sichel oder eben dem roten Stern zu untersagen.

Unter dem neuen Gesetz droht Firmen bei Verwendung von „totalitären Symbolen” eine Geldstrafe von bis zu zwei Milliarden Forint (rund 6,5 Millionen Euro).

Beobachter gehen davon aus, daß das Budapester Parlament die „Lex Heineken” durchwinken wird. (mü)

Ein Kommentar

  1. Fackelträger sagt:

    Warum sollte das ungarische Parlament dieses sicher sehr wichtige Gesetz mit weniger Sorgfalt behandeln als andere?

    Ich nehme mal an, dass ich nicht der einzige bin, dem in den letzten Jahren die deutliche Vervielfachung der Fünfzacksterne, gerade auch ROTER Fünfzacksterne, aufgefallen ist.

    Weihnachten gibt’s seit einigen Jahren fast nur mehr mit Fünfzacksternen, auf Kosten der Vierzack- und Sechszacksterne, welche bei uns mehr Tradition haben. Sogar rote Fünfzacksterne als Christbaumspitze – zur Zeit des Kalten Krieges undenkbar – sind rücksichtslos auf dem Vormarsch. (Alles natürlich reiiinster Zufall.)

    Aus der Versenkung kommen Fünfzacksterne inzwischen als Gestaltungselement für Produkte oder Dienstleistungen, die besonders „cool“ wirken sollen und auf junge Leute fokussieren.

    Auch die gutmenschliche „Heldin“ im neuen Lego-Animationsfilm penetriert damit breit auf der Stirn. Damit schon unsere Jüngsten gleich wissen, wer die „Guten“ sind…

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