Unwürdig wie nie zuvor: das „Gedenken“ an die Toten von Dresden im Jahr 2017

28. Februar 2017
Unwürdig wie nie zuvor: das „Gedenken“ an die Toten von Dresden im Jahr 2017
Kultur & Gesellschaft
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Foto: Symbolbild

Ein Beispiel dafür, wie man ein historisches Gedenken weithin von seinem eigentlichen Anlaß entkoppeln und für aktuelle Zwecke instrumentalisieren kann, gab unlängst die Stadt Dresden. Am 13. Februar jährten sich zum 72. Mal die britisch-amerikanischen Luftangriffe, durch die in einem gigantischen Feuersturm die Dresdner Innenstadt zerstört wurde und massenhaft Zivilisten und in die Stadt geflüchtete Ostdeutsche einen grausamen Tod fanden. Bei den offiziellen Veranstaltungen spielen die Opfer dieses alliierten Kriegsverbrechens jedoch eine immer geringere Rolle. Dieser von der Stadtführung in Gang gesetzte Prozeß fand dieses Jahr einen vorläufigen Höhepunkt, wie das von der „Arbeitsgruppe (AG) 13. Februar“ gestaltete Rahmenprogramm zeigte. Es nahm „direkten Bezug zum Bürgerkrieg in Syrien und dem Flüchtlingsstrom nach Europa“, hieß es in der Mitteilung des Rathauses.

Man wolle „weg von der Retrospektive“, begründete AG-Moderator Joachim Klose, im Hauptberuf Landesbeauftragter der Konrad-Adenauer-Stiftung für den Freistaat Sachsen, den nun eingeleiteten Wandel. „Die Botschaft lautet nicht mehr nur ‚Erinnern‘, sondern ‚Menschlichkeit‘ mit einem klaren Blick nach vorn.“ Und so wurde schon am 7. Februar direkt vor der Frauenkirche eine Installation des syrischen Künstlers Manaf Halbouni mit dem Titel „Monument“ aufgebaut. Sie besteht aus drei ausrangierten Bussen, „wie sie der Bevölkerung in Aleppo als Schutzschild gegen Scharfschützen dienten“.

Auch wenn man es zunächst nicht vermuten möchte: Halbounis Mutter ist Deutsche, er hat neben dem syrischen auch den deutschen Paß. Über Aleppo und den Krieg in Syrien weiß er mindestens ebensowenig wie Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) über den Zweiten Weltkrieg. Halbouni migrierte aus Syrien nach Deutschland – unkompliziert, dank seiner deutschen Staatsbürgerschaft –, um sich dem syrischen Wehrdienst zu entziehen. Auch sonst mimt er den Parade-Migranten: Er ätzt gegen PEGIDA („Es fühlt sich für mich an wie ein Fluch“) und bedient gern alle Multikulti-Klischees. Dafür hagelt es Kunst-Preise. Und jetzt stellt er Busse auf, um an den Krieg in einer Stadt (Aleppo) zu erinnern, von der er keine Ahnung hat. Hilbert klatscht derweil Applaus.

Für die Dresdner Bürger ist das Halbouni-„Kunstwerk“ dagegen ein Ärgernis. In sozialen Netzwerken wurde der Dresdner Neumarkt in „Schrottplatz“ umbenannt. Zur Eröffnung des medial vielgerühmten „Denkmals“, hinter dem die Stiftung Kunst und Musik für Dresden um Martina de Maizière – die Frau des Bundesinnenministers – steht, am 7. Februar kamen denn auch nur einige Dutzend Befürworter, lautstark unterstützt von einer Gruppe pöbelnder Linksextremisten. Gleichzeitig hatten sich mehrere hundert Menschen versammelt, um gegen das „Schrott-Monument“ zu protestieren. Sie sprachen von einer „Provokation“ und forderten auch Hilberts Rücktritt.

Drei Tage darauf wurden vor der Semperoper 90 großformatige Fotomatten plaziert, mit denen Gräber von im Mittelmeer ertrunkenen „Flüchtlingen“ symbolisiert werden sollten. Diese Aktion hieß „Lampedusa 361“. Auch hier gab es von der etablierten Presse vorab jede Menge Vorschuß-Lorbeeren. (…)

Weshalb dies nun alles ausgerechnet im Rahmen des Dresden-Gedenkens stattfinden muß, haben die Verantwortlichen notdürftig damit legitimiert, daß ja alles irgendwie mit allem zusammenhänge. Dabei weist allein die optische Dominanz dieser Installationen im Herzen Dresdens darauf hin, daß hier von den Opfern des Februars 1945 abgelenkt werden soll. Einen „Paradigmenwechsel“, wie es die Dresdner Neuesten Nachrichten so schön formulieren, gab es auch bei der Gedenkveranstaltung auf dem Heidefriedhof, deren Ausrichtung die Stadt an den Verein „Denk Mal Fort“ ausgelagert hat. Und der lud den Rabbiner Alexander Nachama ein, um an den Gräbern ein „geistliches Wort“ zu sprechen. An die Teilnehmer wurden weiße Rosen verteilt.

Weiße Kunst-Rosen als Antifa-Symbole konnten zum Stückpreis von zwei Euro auch 2017 wieder die Teilnehmer der Menschenkette rund um die Innenstadt erwerben. Auch die diente natürlich nicht dem Gedenken der bei den Luftangriffen Ermordeten, wie der Anmelder, TU-Rektor Hans Müller-Steinhagen, im Vorfeld verdeutlichte: „Wer zeigen will, daß in Dresden kein Platz für rechtsradikales Gedankengut ist, den bitte ich, sich einzureihen.“ Dresdner Linksextremisten fühlten sich nicht angesprochen, ihnen ist der „Gedenkzinnober“ generell zuwider, wie aus einem Aufruf auf der Seite der „URA“ (Undogmatische Radikale Antifa Dresden) hervorgeht. Das Gedenken an sich sei das Problem, nicht dessen „Mißbrauch“, denn: „Die Singularität der
deutschen Barbarei wird auch 2017 weiterhin munter ausgeblendet.“

Weshalb so unversöhnlich, könnte man fragen. Schließlich hat selbst Dresdens Oberbürgermeister Hilbert die Sprachregelung und offensichtlich auch die Sichtweise von Linksextremisten und Antideutschen eins zu eins übernommen. „Es gibt immer noch Versuche, die Geschichte umzudeuten und Dresden in einem Opfermythos dastehen zu lassen“, so Hilbert in seinem Aufruf für die Menschenkette. „Dresden war keine unschuldige Stadt“, zitiert ihn die Sächsische Zeitung weiter. Genau wie die Parole „Refugees welcome!“ ist das Geschwätz vom angeblichen „Opfermythos“, das allein der Rechtfertigung des alliierten Bombenterrors dient, von ganz links außen in die Mitte der Gesellschaft vorgerückt. Hilberts unsägliche Äußerungen haben Wut und Drohungen in den virtuellen Netzwerken ausgelöst, so daß der Oberbürgermeister umgehend unter Polizeischutz gestellt wurde.

Dabei haben die mittlerweile verstorbenen Großeltern des Stadtoberhaupts das Grauen von Dresden noch selbst miterlebt. Es bleibt das ernüchternde Fazit: Solange das offizielle Gedenken in der Hand von Menschen liegt, die die Toten beleidigen und verhöhnen, wäre es wohl besser, vollständig darauf zu verzichten. Robert Diehl

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Bildquelle: Wikimedia/Deutsche Fotothek/CC BY-SA 3.0 de (Bildformat bearbeitet)

3 Kommentare

  1. Bernd Sydow sagt:

    Die jüngste Gedenkveranstaltung an die Auslöschung Dresdens im Februar 1945 mit über 200.000 Toten (Quelle: Die Tagebücher des Dresdner Professors Klemperer) ist der vorläufige Höhepunkt einer Tendenz in Deutschland, die man mit „Gedenk-Universalismus“ umschreiben kann. Nur allein der eigenen (deutschen) Opfer des Zweiten Weltkriegs und danach zu gedenken, ist nicht mehr statthaft, gilt als unanständig, teilweise gar als rechtsextrem. Beispiele hierfür sind – die mir gerade einfallen – das Marinedenkmal in Laboe, die Dauerausstellung in Berlin ‚Flucht und Vertreibung der Deutschen und auch …‘ (ich weiß, diese Bezeichnung ist nicht korrekt, weil zu sehr auf das Eigene bezogen) – und nun Dresden. Hätte man einen Preis für die geschmackloseste Gedenkdarbietung für die Dresdner Terrornacht vergeben, diese wäre mit deutlichem Abstand der Gewinner!

    Der Erbauer – ich vermeide bewußt das Wort ‚Künstler‘ – dieser Schrottbus-Installation ist wie bekannt ein orientstämmiger Migrationshintergründler. Es wäre aber falsch, diesem einen Vorwurf zu machen, denn genehmigt hat die Aufstellung auf dem Neumarkt schließlich der Dresdner Oberbürgermeister Hilbert, dem man ebenso wie dem linksextrem-antideutschen Mob eine schändliche Herabwürdigung der deutschen Opfer des alliierten Terrorangriffs vorwerfen muß.

    Es ist zu hoffen, daß diese Beleidigung der aufrichtig gedenkenden Dresdner für diese Simulation eines „Bürger“meisters nicht folgenlos bleibt.

  2. Pack sagt:

    „Wes Brot ich eß …“
    Aber sein dick belegtes „Brot“ müssen die Dresdner Bürger erarbeiten!
    Es ist schon einmalig, daß ein Oberbürgermeister die Opfer seiner Stadt so beleidigt!

  3. johnulrich sagt:

    Manaf Halbouni ist 1984 geb. in Damaskus/Syrien.
    2009 – 2014 (angeblich) Studium der „Bildhauerei“ in Dresden.
    Vater Syrer, Mutter angeblich deutschen und syrischen Paß

    Aussage von M.Halbouni: „Man muß sich einfach nur den Frieden vorstel-
    len, den „WIR“ uns hier teuer erkauft oder wieder zurück erobert haben!
    Und teilweise bin ich echt deprimiert zu sehen, daß die Menschen das
    überhaupt nicht verstehen wollen.“

    Offenbar lügt der bekennende Allah-Anhänger, der sich für ein „Arabi-
    sches Sachsen stark macht, denn was hat der Anhänger des Propheten
    (WIR) denn hier (in Dresden oder Deutschland) teuer erkauft (oder will
    er „zurück erobert haben?“)

    Entweder ist dieser „Künstler“ nur dämlich oder will er uns für dämli-
    cher halten, als er selbst ist, da er die Logo-Fahne der Terrorgruppe
    „ahrar al sham“ auf dem mittleren Schrott-Bus (in Aleppo) nach Islam-
    Art – Taqiyya das Wort für Täuschung (der Ungläubigen!) einfach „ver-
    gessen“ hat!

    Bitte etwas umfangreicher im Internet zum „Künstler“ der (offenbar
    AUCH auf dem Klo) Kunst macht!

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