Frontex-Chef kritisiert NGOs: „Schlepper und kriminelle Netzwerke werden belohnt“

28. Februar 2017
Frontex-Chef kritisiert NGOs: „Schlepper und kriminelle Netzwerke werden belohnt“
International
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Foto: Symbolbild

Warschau. Wenn das keine Bankrotterklärung ist: die EU-Grenzschutzagentur Frontex hat jetzt die Rettungseinsätze diverser Hilfsorganisationen im Mittelmeer vor Libyen kritisiert. Die Geschäfte krimineller Netzwerke und Schlepper in Libyen sollten nicht noch dadurch unterstützt werden, daß die Migranten immer näher an der libyschen Küste von europäischen Schiffen aufgenommen würden, erklärte Frontex-Direktor Fabrice Leggeri der Tageszeitung „Die Welt“ gegenüber. Das führe nur dazu, daß Schleuser noch mehr Migranten auf die seeuntüchtigen Boote zwängen.

Wörtlich sagte Leggeri: „Zuletzt wurden 40 Prozent aller Aktionen durch Nichtregierungsorganisationen durchgeführt. Das führt auch dazu, daß es für die europäischen Sicherheitsbehörden schwerer wird, über Interviews der Migranten mehr über die Schleusernetzwerke herauszufinden und polizeiliche Ermittlungen zu starten.“

Leggeri rechnet zudem damit, daß die Zahl der Migranten, die über Libyen kommen, in diesem Jahr neuerlich ansteigt. Seit Jahresbeginn hätten trotz schlechten Wetters bereits mehr als 4.500 Migranten die Überfahrt nach Italien gewagt. Und: „Hunderttausende Migranten leben derzeit in Libyen.“ Aus Westafrika reisten weiterhin viele in die libyschen Küstenorte, um sich auf eine Überfahrt vorzubereiten. (mü)

3 Kommentare

  1. Claus Ernst sagt:

    Der Frontex-Direktor stellt einen Sachverhalt fest, der als solcher schon
    bekannt ist, seit Frontex installiert wurde und sich seitdem einen Namen
    macht als Seigbügelhalter von Schleppern und illegalen Wirtschafts- und
    Armutsflüchtlingen des afrikanischen Kontinents. Von den NGOs einmal ganz
    zu schweigen, deren Aktivitäten und Beweggründe jedermann kennt. Frontex
    hingegen hat den Auftrag, die europäischen Grenzen zur See zu schützen
    und wird in keiner Weise dieser Erwartung gerecht, ganz im Gegenteil. Fron-
    tex agiert als Begünstiger illegaler Masseneinwanderung auf den europäischen
    Kontinent ebenso wie die NGOs.

  2. Denker sagt:

    Die NGO’s meinens gut, erreichen aber mittelfristig genau das Gegenteil.
    Frontex müsste die Geretteten aufs afrikanische Festland verbringen. Dafür wäre die Voraussetzung, dass diejenigen, die dort jegliche Ordnung zerstört haben (Frankreich, USA, evtl. auch Großbritannien) dort dafür sorgen, dass niemand verhungern muss. Auch eine dauerhafte UN-Mission dort wäre immer noch viel billiger als die Aufnahme bzw. Rückführung der Flüchtlinge in bzw. aus Europa.

  3. Georg Dallmann sagt:

    Diese Kritik ist nicht nachvollziehbar. Die EU selbst rettet doch schon seit Jahren mit extrem teurem Einsatz von Kriegsschiffen Abertausende von Migranten aus Seenot um sie auf europäisches Festland zu verbringen.

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