Griechenland-Dauerkrise: Einleger hoben seit Ende 2016 mehr als zwei Milliarden Euro von Bankkonten ab

20. Februar 2017
Griechenland-Dauerkrise: Einleger hoben seit Ende 2016 mehr als zwei Milliarden Euro von Bankkonten ab
Wirtschaft
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Foto: Symbolbild

Athen. Griechenland steht ökonomisch offenbar wieder einmal kurz vor dem Kollaps. Wie jetzt bekannt wurde, hoben griechische Einleger allein in den sieben Wochen seit Ende 2016 mehr als zwei Milliarden Euro von ihren Bankkonten ab, um das Geld in Sicherheit zu bringen.

Grund für den – von bundesdeutschen „Qualitätsmedien“ übrigens verschwiegenen – Sturm auf die Banken ist die anhaltende Finanzkrise im Gefolge des laufenden Schuldendienstes. Bis Mitte des Jahres muß die Regierung in Athen weitere sieben Milliarden Euro an die internationalen Geldgeber, in erster Linie IWF und EZB, zurückzahlen.

Als Folge drohen weitere Sparpakete und Steuererhöhungen für die griechischen Bürger. Auch ein endgültiges Ausscheiden aus der Eurozone als ökonomischer Ausweg aus dem Schuldendesaster steht jetzt wieder zur Diskussion. Die verunsicherten Bürger horten ihre abgehobenen Bankguthaben mittlerweile lieber zu Hause.

Die Gläubiger fordern gegenwärtig neuerliche Adaptierungen bei den öffentlichen Ausgaben von nicht weniger als 3,6 Milliarden Euro von der griechischen Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras (SYRIZA). Um dieses Ziel zu erreichen, muß Tsipras neue Einsparungsprojekte auf den Weg bringen. Aktuell geht es um eine weitere Kürzung der Pensionen und der Abschaffung von Steuerprivilegien. (sp)

Ein Kommentar

  1. Bernd Sydow sagt:

    Was tut ein Mensch, der bei Verstand ist, wenn er sich einen schmerzhaften Stachel in den Fuß getreten hat? Nun, er zieht ihn heraus. Aber was hat das mit der griechischen Euro-Schuldenkrise zu tun? Der Stachel ist hier der Euro, und solange sich Griechenland von selbigem nicht getrennt hat, wird es weiterhin Schmerzen in Form von Finanzkrisen ertragen müssen.

    Bereits vor etlichen Jahren wiesen (nicht nur) rechtskonservative Finanzexperten darauf hin, daß Griechenland wegen unzureichender Wirtschaftsleistung und mangelndem Reformwillen dem Euro nicht gewachsen ist. Zudem würde es (mit dem Euro) nicht mehr über das Regulierungsinstrumentarium „Auf- beziehungsweise Abwertung der eigenen Währung“ verfügen.

    Und was tat und tut die EU? Nun, sie schmiert Unmengen an „weißer“ Salbe auf diesen Stachel im Fleisch in Form von Zig-Milliarden Euro in das griechische Faß ohne Boden – natürlich auf Kosten der EU-europäischen Steuerzahler, in erster Linie der deutschen. Öffentliche Massenproteste gegen diese Steuergeldverbrennung sind hierzulande bislang erstaunlicherweise ausgeblieben.

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