Brüssel/Athen. Um die Griechenland-„Rettung” war es in den letzten Monaten recht still. Das könnte sich rasch ändern, denn jetzt taucht plötzlich das Grexit-Schreckgespenst wieder am politischen Horizont auf.
Hintergrund ist, daß der Internationale Währungsfonds (IWF) erneut vor einem Bankrott Griechenlands warnt. Die Schuldenlast des Landes von derzeit mehr als 300 Milliarden Euro wird vom IWF als „unhaltbar” und langfristig „explosiv” eingeschätzt – ohne neue Finanzspritze oder einen Schuldenerlaß drohe im Sommer erneut die Pleite.
Derzeit wird um eine Einigung zwischen dem IWF und Vertretern der Eurozone bezüglich eines neuen Hilfspakets gerungen. Doch schon werden die ersten Stimmen laut, die keine Chance mehr sehen, Griechenland langfristig in der Eurozone zu halten. So erklärte der Vizepräsident des Europaparlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), Anfang der Woche gegenüber der „Heilbronner Stimme”: „Wir müssen so schnell wie möglich einen Weg finden, wie wir Griechenland zwar in der EU und ihrer Solidargemeinschaft halten, aber aus der Eurozone hinausbegleiten.“ Es müsse „schrittweise einen Übergang zu einer nationalen Währung geben”.
Noch gibt es allerdings Hoffnung, einen Grexit zu verhindern. „Es gibt die Vereinbarung zwischen dem IWF und der Eurozone, eine gemeinsame Position gegenüber den Griechen vorzulegen”, sagte ein hochrangiger Vertreter der Eurozone am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. (mü)