Das Erbe des „Friedensnobelpreisträgers“: 2016 wurden jeden Tag 72 US-Bomben abgeworfen

16. Januar 2017

Washington. Offiziell firmiert der scheidende US-Präsident Barack Obama als „Friedensnobelpreisträger“ – Obama erhielt die Auszeichnung 2009. Tatsache ist allerdings, daß Obamas Amtszeit mit einem neuen Rekord an abgeworfenen US-Bomben endet. Allein im Vorjahr wurden laut der Denkfabrik Council on Foreign Relations (CFR) auf sieben Länder amerikanische Bomben abgeworfen, und zwar so viele wie schon lange nicht mehr: 26.171, schätzt das CFR. Das wäre ein neuer Rekord und würde bedeuten, daß im Schnitt jeden Tag 72 US-Bomben und jede Stunde drei abgeworfen wurden.

Laut CFR wäre das ein Anstieg um 3027 Bomben beziehungsweise mehr als 13 Prozent im Vergleich zu 2015.

Auch das US-Nachrichtenmagazin „McClatchy DC” steuerte diese Woche Zahlen bei, die einem „Friedensnobelpreisträger“ nicht wirklich Ehre machen: demnach sind die USA mit 24.287 Stück für insgesamt 79 Prozent der Bombenabwürfe über Syrien und dem Irak im Rahmen der US-geführten Anti-IS-Koalition verantwortlich – 12.192 davon in Syrien, 12.095 im Irak.

Die USA flogen im Vorjahr 5904 der insgesamt 7473 Luftschläge der Koalition, die gegen Ziele der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gerichtet waren. In Afghanistan waren es immerhin noch 1337 Stück abgeworfene US-Bomben, in Libyen 496, im Jemen 34, in Somalia 14 und in Pakistan 3.

„MCClatchy DC” erinnert ausdrücklich daran, daß die US-Bomben dabei nicht nur militärische Ziele vernichteten, sondern auch zahlreiche zivile Einrichtungen. Selbst die „intelligenten Bomben” hätten oft genug ihr eigentliches Ziel verfehlt. Erst Anfang Dezember hatte die US-geführte Koalition eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie zugab, im Laufe verschiedener Operationen 173 Zivilisten getötet zu haben. (mü)

Ein Kommentar

  1. Zack sagt:

    Kriegsnobelpreisträger

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