Budapest. Der ungarische Ministerpräsident Orbán hat zum Jahresbeginn seine Kritik an den EU-Eliten erneuert, denen er einmal mehr vorwarf, Europa zu verderben. Bei der Enthüllung eines Denkmals für den ungarischen Dichter Gáspár Nagy (1949–2007) in Budakeszi bei Budapest fragte Orban dieser Tage wörtlich: „Was wird aus unserer Heimat, diesem unglücklichen, pharisäerhaften Europa, das sein komplizenhaftes schlechtes Gewissen mit modernen Märchen beschwichtigt, während sein Schicksal an einem Strohhalm hängt?“
Nagy war ein systemkritischer Dichter während der kommunistischen Herrschaft, der versuchte, seine Botschaften in offiziellen Literaturzeitschriften zu plazieren und dabei die Zensur zu überlisten.
Orbán hat die EU-Elite in den letzten Jahren wiederholt wegen ihrer fragwürdigen „Werte“ und einer völlig verfehlten „Flüchtlings“-Politik kritisiert. Ungarn weigert sich strikt, im Rahmen der EU-Quotenregelung „Flüchtlings“-Kontingente aufzunehmen, und hat deshalb vor dem Europäischen Gerichtshof Klage erhoben. (mü)