Stockholm. Der Gewinner des Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften, Oliver Hart, geht mit dem Euro hart ins Gericht und mahnt die EU zu mehr Dezentralisierung.
Hart und sein Mitautor Bengt Holmström erhielten den Nobelpreis am 9. Dezember für ihre Arbeit im Bereich Vertragstheorie. Jetzt hat Hart dem EU-Nachrichtenportal „euroactiv“ gegenüber vor noch mehr Zentralisierung der europäischen Institutionen gewarnt. „[Brüssel] ist mit seiner Zentralisierung der Macht zu weit gegangen“, erklärte er, und: „Wenn die EU diesen Trend aufgibt, kann sie überleben und gedeihen. Andernfalls läuft sie Gefahr, zu scheitern.“
Der britische Harvard-Professor unterstreicht, die Mitgliedsstaaten seien nicht homogen genug, um als ein Gebilde wahrgenommen zu werden. Den Versuch, aus den 28 EU-Staaten eins zu machen, bezeichnet er als „Fehler“. Man müsse die Befürchtungen der Mitgliedstaaten zerstreuen, indem man ihnen Verantwortungsbereiche zurückübertrage, meint Hart.
Auch die einheitliche EU-Währung kritisiert Hart: „Der Euro war ein Fehler.“ Dieser Meinung sei er bereits seit Einführung der Währungsunion. Es wäre ihm zufolge nicht schade, wenn die EU in Zukunft die gemeinsame Währung aufgeben würde. Die Briten hätten mit ihrer Entscheidung, nicht am Euro teilzunehmen, „sehr klug“ gehandelt. (mü)