Washington. Es waren „nur“ Kollateralschäden: jetzt hat das US-Militärkommando für den Nahen Osten (Centcom) eingeräumt, daß in den letzten Monaten bei amerikanischen Luftangriffen in Syrien und im Irak unabsichtlich 54 Zivilisten getötet worden seien.
Die US-Dienststelle versuchte es mit einer Rechtfertigung und erklärte wörtlich: „Auch wenn die Koalition außergewöhnliche Anstrengungen unternimmt, militärische Ziele auf eine Weise anzugreifen, die das Risiko ziviler Opfer minimiert, sind Opfer in manchen Fällen nicht zu verhindern.”
Allerdings summieren sich auch „manche“ Fälle unter dem Strich zu einer fatalen Größe. Allein bei einem Luftangriff in der Nähe des syrischen Manbidsch am 18. Juli seien „wahrscheinlich” bis zu 24 Zivilisten getötet worden. Es seien allerdings auch fast hundert IS-Kämpfer bei dem Einsatz getötet worden, betont das Centcom.
Insgesamt räumte die Anti-IS-Koalition unter Führung der USA den Tod von insgesamt 173 Zivilisten bei ihren Einsätzen in Syrien und im Irak ein, die im August 2014 begonnen hatten. Beobachter werfen der Allianz vor, die Bilanz deutlich zu niedrig anzusetzen. So geht Airwars, ein in Londons ansässiger Zusammenschluß aus Journalisten und Wissenschaftlern, davon aus, daß die Anti-IS-Koalition in den vergangenen gut zwei Jahren mehr als 1900 Zivilisten in Syrien und im Irak tötete. (mü)