Frankfurt. Wer hätte das gedacht – trotz eines an Einseitigkeit nicht zu überbietenden medialen Dauerfeuers gegen den neugewählten US-Präsidenten Donald Trump erwarten die meisten deutschen Ökonomen vom neuen Mann im Weißen Haus eher positive als negative Impulse für die Wirtschaft. 80 Prozent von ihnen rechnen mit einer „moderaten Stimulierung“ des Wachstums. 75 Prozent erwarten einen solchen Impuls für die Beschäftigung, wenn Trump wie angekündigt ein Billionen-Programm für mehr Infrastrukturinvestitionen durchsetzt.
Dieses Meinungsbild ergibt sich aus dem aktuellen „Ökonomenpanel“, einer Befragung des Ifo-Instituts in Zusammenarbeit mit der FAZ unter deutschen Ökonomen. Mehr als 130 Professoren nahmen an der Umfrage teil. Etwa jeder Siebte erwartet demnach eine starke Belebung der Konjunktur.
Allerdings sind die meisten Wirtschaftswissenschaftler kritisch, was Trumps steuer- und handelspolitische Pläne angeht. Im Widerspruch zu den ersten steuerpolitischen Verlautbarungen des designierten neuen Präsidenten raten sie eher dazu, die großen Ausgabenprogramme durch Steuererhöhungen zu finanzieren. Trump will stattdessen die Steuern senken und dürfte damit eine deutlich höhere Neuverschuldung in Kauf nehmen.
Die Staatsverschuldung der USA, die bereits jetzt etwas über 100 Prozent der amerikanischen Wirtschaftsleistung liegt, halten 17 Prozent der Ökonomen für ein großes und 62 Prozent für ein mittelschweres Problem.
Auf erhebliche Ablehnung stoßen Trumps handelspolitische Absichten – doch das muß angesichts des unter bundesdeutschen Ökonomen vorherrschenden neoliberalen Meinungsklimas nichts bedeuten. Ein Drittel der Ökonomen erwartet eine deutlich protektionistischere Politik, also hohe Zollsätze und Hürden gegen Importe; 61 Prozent erwarten nur eine leicht protektionistische Wende. (mü)