Wien. Auch in Österreich gerät die politische Landschaft in Bewegung. Jetzt hat die SPÖ – wenige Tage vor der Bundespräsidenten-Nachwahl – ihre jahrzehntelang praktizierte Ausgrenzung der FPÖ aufgegeben und stellt sich damit möglicherweise auf Machtverschiebungen in der Alpenrepublik ein.
Die überraschende Wende wurde von Bundeskanzler Christian Kern ausgerufen. In einem Gespräch mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erklärte der SPÖ-Vorsitzende, daß die SPÖ nicht nur die FPÖ-Wähler akzeptieren wolle, sondern auch eine Gesprächsebene mit der Parteiführung sehe. Auf die Frage, ob eine Regierungsbeteiligung der FPÖ denkbar sei, sagte Kern, er respektiere den freiheitlichen Vorsitzenden Strache und erkenne an, daß „es Strache darum geht, Österreich voranzubringen“.
Mit Zustimmung auf den Kurswechsel reagierten inzwischen österreichische Arbeitnehmervertreter. Das Gesprächsangebot an die FPÖ sei eine Abkehr von der „Ausgrenzungspolitik der Vergangenheit“ und ein Zeichen an die SPÖ-Basis, erklärte der SPÖ-Gewerkschafter Josef Muchitsch im ORF. Auch die neue Tiroler SPÖ-Landeschefin Elisabeth Blanik sagte, sie sei „voll der Bewunderung“ für die neue Sachlichkeit im Umgang mit Strache.
Jahrzehntelang hatte die SPÖ jede Koalition mit der FPÖ auf Bundesebene ausgeschlossen. Die Wende Kerns kommt aus der Sicht österreichischer Beobachter zu einem interessanten Zeitpunkt. Wenige Tage vor der Bundespräsidentenwahl könnte sich die Aufgabe der grundsätzlichen Ablehnung der FPÖ als Vorteil für den freiheitlichen Kandidaten Hofer erweisen. (mü)
Das ist wahnsinnig gefährlich.
Ich habe große Angst, dass wsir die FPÖ als Oppositionskraft abschreiben müssen und sie bewußt in das Cuckservative Lager gelenkt wird.
J, wenn man sieht, dass man verliert, dann biedert man sich dem Sieger an, damit dann wenigstens noch ein Knochen fûr einen abfällt.