Die Polizei in Deutschland hat eine schwere und oft undankbare Aufgabe. Großeinsätze, chronische Unterbesetzung und gesunkener Respekt selbst bei alltäglichen Einsätzen machen ihr zu schaffen. Hinzu kommt der Frust darüber, daß die Justiz ermittelte Tatverdächtige meist unmittelbar wieder auf freien Fuß setzt und überdies oft Urteile fällt, die die Täter in ihrer Gewißheit bestärken, für ihr kriminelles Handeln kaum ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen. Das alles ist auch vielen Bürgern bekannt. Dennoch häufen sich die Fälle, in denen es Betroffenen oder Zeugen von Straftaten die Sprache verschlägt, wenn sie bei der Polizei um Hilfe ersuchen.
Unserer Redaktion sind in den vergangenen Wochen Vorfälle berichtet worden, die zeigen, weshalb das Sicherheitsgefühl der Bürger sinkt. Einige dieser Fälle dokumentieren wir hier, sie stammen aus Berlin, Niedersachsen und Bremen. Namen und genaue Tatorte müssen aus Schutzgründen anonym bleiben, sie sind ZUERST! bekannt. Die aufgeführten Ereignisse mögen „Einzelfälle“ sein, doch sie stehen für eine höchst bedenkliche Entwicklung, an deren Ende sich möglicherweise immer mehr Bürger genötigt sehen, ihre Sicherheit selbst in die Hand zu nehmen, weil sie jegliches Vertrauen in ihre „Freunde und Helfer“ verloren haben.
Fall 1. Auf einem Schlachthof hatte eine Praktikantin beobachtet, daß ein Fahrer seine lebendige Fracht so grob auslud, daß sich mehrere Tiere verletzten. Sie stellte den Mann zur Rede und verlangte die Vorlage des vorgeschriebenen Befähigungsnachweises für Tiertransporte. Daraufhin wurde sie von dem Fahrer grob beschimpft, gepackt und gegen eine Wand geschleudert, wobei sie sich verletzte. Das Gelände war umzäunt und der Eingang durch eine Schranke gesichert, so daß sich der aggressive Angreifer nicht ohne weiteres entfernen konnte. Nachdem die Betroffene den zuständigen Fleischbeschauer hinzugezogen hatte, rief dieser die Polizei und schilderte am Telefon den Sachverhalt und daß der Täter noch vor Ort sei. Die unglaubliche Antwort: Man könne jetzt keine Streife schicken, die Anrufer sollten selbst versuchen, die Personalien des Täters zu ermitteln.
Fall 2. In einem Mehrparteienhaus stellte ein Mieter fest, daß mehrere Kellerräume aufgebrochen waren, darunter auch der eigene. Ihm war das im Keller noch zusätzlich angeschlossene Fahrrad gestohlen worden. Ein verständigter Polizeibeamter sicherte die aufgebrochenen Schlösser und nahm die Anzeige auf. Der bestohlene Mieter machte sich keine großen Hoffnungen, immerhin beträgt die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen konstant nur um die zehn Prozent. Dennoch erkundigte er sich nach einer Weile bei dem Beamten. Dieser erzählte ihm, er habe seinen Vorgesetzten gebeten, bei den zahlreichen Fahrrädern der benachbarten Asylbewerberunterkunft einen Abgleich anzuordnen. Der habe jedoch abgelehnt, das würde „zu große Aufregung“ verursachen.
Fall 3. Durch eine Ortschaft zog eine Gruppe russischer Männer und Frauen. Einer davon blieb an einem Bus-Wartehäuschen zurück, riß einen Metall-Mülleiner aus der Verankerung und schlug damit so lange und heftig gegen eine Scheibe, bis das Sicherheitsglas zu Bruch ging. Er wurde von drei Anwohnern beobachtet und zur Rede gestellt, worauf er zunächst eine bedrohliche Haltung einnahm, sich dann aber in Richtung der Gruppe entfernte. Die Anwohner riefen die Polizei und gaben eine Täterbeschreibung durch. Später am Abend trafen zwei Streifenpolizisten ein, die den Anwohnern mitteilten, sie hätten zwar eine Gruppe Russen aufgespürt, aber keinen einzelnen. Da könne man nichts machen. Die Personalien der Anwohner wurden allerdings aufgenommen.
Fall 4. Mitarbeitern einer Einrichtung für „schwierige“ Jugendliche war bei einem ihrer Schützlinge der Verdacht gekommen, daß er mit Drogen handelt. Sie gaben der Polizei einen Hinweis – mit der ausdrücklichen Bitte, die Quelle der Information zu verschweigen. Der Jugendliche wurde kurz darauf vernommen. Anschließend konfrontierte er einen Betreuer mit der Aussage: „Was fällt dir ein, mich bei den Bullen anzuschwärzen?“ Der Betreuer verstand das Verhalten der Beamten als Wink mit dem Zaunpfahl. „Ich werde mich künftig hüten, der Polizei Hinweise zu geben“, sagte er gegenüber ZUERST!.
Körperverletzung, Einbruchdiebstahl, Vandalismus, Drogenhandel: Sind das aus Sicht der Polizei heutzutage „Bagatelldelikte“, um die man sich nicht mehr kümmern muß? Ist die Mitwirkung des Bürgers bei der Aufklärung von Straftaten nicht mehr erwünscht? Sind diese Fälle Anzeichen von Überforderung, Hilflosigkeit oder gar Resignation? All das wollen wir nicht hoffen. Haben Sie, liebe Leser, Erfahrungen als Opfer oder Zeuge von Straftaten gemacht? Oder sind Sie Polizist, der etwas Interessantes aus seinem Dienstalltag zu berichten hat? Dann wenden Sie sich bitte an die ZUERST!-Redaktion. Wir behandeln Ihre Informationen selbstverständlich vertraulich.
Dorian Rehwaldt
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Bildquelle: sofrep.com
Fall5:
Seit Jahren werden wir mit kriminellen Straftaten und Erpressung „bedacht“. Ursache ist die Habgier eines „Hintergrundes“. Einbrüche, Erpressungen, Morddrohungen nach Mordversuch, Lügen vor Gericht u.s.w. Man tut ihm aber nichts! D.h. es ist die Aufforderung so weiter zu machen. Das alles geht inzwischen über Jahre. Verleumdung mit einer Diebstahlslüge. Anstatt den Verleumder zu verfolgen, erhält das Opfer noch einen Strafbefehl, obwohl Monate vorher die Ermittlungen wegen Mangels an Beweisen eingestellt worden sind. Keine Gleichbehandlung, keine Anhörung, Mißachtung des Eigentumsrechts …
Rechtsstaat?