Lima. Am Rande des Gipfeltreffens des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC) in Lima hat der philippinische Präsident Rodrigo Duterte seine Abkehr von den USA und den außenpolitischen Kurswechsel seines Landes hin zu Rußland und China bekräftigt.
Im Rahmen eines gemeinsamen Auftrittes würdigte Kremlchef Wladimir Putin die verbesserten Beziehungen zwischen Rußland und den Philippinen, worauf Duterte seiner Freude darüber Ausdruck verlieh, Putin endlich persönlich kennenzulernen. Dann kritisierte Duterte die Scheinheiligkeit des Westens im Umgang mit anderen Ländern und erklärte: „Heute sehen wir immer öfter, wie die westlichen Länder die kleinen Nationen anzufallen versuchen und schikanieren — und das ist ein Anzeichen ihrer Scheinheiligkeit.“ Insbesondere die USA zettelten „gern Kriege an, kämpften aber nicht gern“.
Vor seiner Reise nach Lima hatte der philippinische Präsident einen Rückzug seines Landes aus dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) nach dem Vorbild Rußlands in Erwägung gezogen. Sollten außerdem China und Rußland eine „neue Ordnung“ herstellen, würde er diese sofort unterstützen: „(…) dann werde ich der erste sein, der sich dieser anschließt“, sagte Duterte.
Vor Dutertes Amtsantritt im Mai dieses Jahres galten die Philippinen jahrzehntelang lang als einer der wichtigsten US-Verbündeten im asiatischen Raum. Seit geraumer Zeit sind die Beziehungen Washingtons und Manilas aber deutlich abgekühlt. Im Visier der internationalen Kritik steht Präsident Duterte vor allem wegen seines rigorosen Feldzugs gegen Drogendealer und Süchtige in seinem Land, dem seit Mai bereits mehrere tausend Menschen zum Opfer gefallen sein sollen. (mü)