Washington. Der designierte US-Präsident Donald Trump hält zwei Monate vor seiner offiziellen Amtseinführung immer neue Überraschungen bereit. Jetzt entschied er sich für den früheren Drei-Sterne-General und Geheimdienstchef Michael Flynn, der Sicherheitsberater des Präsidenten werden soll.
Der hochrangige Militär bringt jahrelange Erfahrung (unter anderem aus Afghanistan und dem Irak) mit in sein neues Amt, wird aber in Washingtoner Politikkreisen zugleich als konservativer Hardliner und Rußland-Versteher gehandelt.
Mit den US-Liberalen um Obama und Clinton hat der 57jährige noch eine Rechnung offen, nachdem er 2014 in den Ruhestand gedrängt wurde, weil er unbequeme Wahrheiten über den Kampf gegen islamische Extremisten ausgesprochen hatte. Obama und seine damalige Außenministerin Hillary Clinton hätten ein Treffen mit ihm abgelehnt, bei dem er über die Bedrohung habe sprechen wollen, läßt Flynn heute wissen.
Sorgen bei den Rußlandhassern im liberalen US-Establishment löst vor allem Flynns Verhältnis zu Rußland aus. Wie Trump tritt auch der künftige Sicherheitsberater für eine Entspannung im Verhältnis zu Moskau ein. Im Dezember 2015 reiste er zum zehnten Geburtstag des staatlichen Auslandskanals „Russia Today“ (RT) nach Moskau und saß bei der Jubiläumsgala neben Putin am Tisch. Seine Kritiker erinnern sich auch daran, daß er Putin einmal als „totalitären Diktator“ bezeichnet, den Kremlchef aber auch als „smart und ausgebufft“ gelobt hatte. Mehrmals trat Flynn bei „Russia Today“ sogar als Kommentator auf.
Im Dezember 2015 kritisierte er im russischen Magazin „Wlast” die amerikanische Position im Syrien-Konflikt: „Wir bewegen uns auf einen großen Krieg zu“, schrieb er damals. In dem Interview kritisierte er allerdings auch den russischen Einsatz, bekundete aber den Wunsch, darüber mit Putin sprechen zu wollen. Das ist für das bisher tonangebende liberale Establishment, das in den letzten Monaten demonstrativ jede Kooperation mit Moskau im Syrien-Konflikt einstellte, freilich schon schlimm genug. (mü)
Genau wie unterschwellig angekündigt – bisher hält Trump Wort.
Das Establishment bringt sich in Stellung – man muss um sein Leben fürchten.