Wien. Der österreichische Bundeskanzler Christian Kern hat vor einer „Machtübernahme“ durch die FPÖ gewarnt. Wenn der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer die Bundespräsidentenwahl Anfang Dezember gewinne, sei das die Vorhut der Machtübernahme. Kern wörtlich: „Ziel der FPÖ ist es, auch den Bundeskanzler zu stellen.“
Um die „Rechtspopulisten“ zu bekämpfen, dürfe man die Partei nicht nachahmen, sagte Kern in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Man müsse aber die Sorgen und Ängste der Menschen in Bezug auf Sicherheit und Integration ernst nehmen. „Wir können als sozialdemokratische Parteien mit der Flüchtlingsdebatte keine Wahl gewinnen, aber krachend eine verlieren, wenn wir nicht tun, was die Menschen erwarten.“
Kern, der bis vor fünf Monaten noch Spitzenmanager der österreichischen Bundesbahnen war, räumte ein, daß die Große Koalition in Österreich die FPÖ erst groß gemacht habe. Auch CDU und SPD in Deutschland könnten in ein Dilemma schlittern und irgendwann keine Alternativen mehr im Parteienspektrum haben. Die AfD sei allerdings noch unreif und schlecht aufgestellt. „Im Vergleich dazu ist die FPÖ eine Marketingmaschine“, räumte Kern ein. (mü)