Washington/St. Louis. Will man der allgemeinen Berichterstattung Glauben schenken, so war die letzte Woche für Donald Trump ein Desaster. Mit der Veröffentlichung einer elf Jahre alten Aufnahme, in der der heutige Präsidentschaftskandidat der Republikaner sich damit brüstete, „als Star mit Frauen alles machen zu können“, schienen sich alle Vorurteile der Anti-Trump-Koalition zu bestätigen. Doch der mediale Aufschrei der politisch korrekten Gutmenschen-Klasse prallte an Donald Trump einfach ab.
Erwartungsgemäß war die Veröffentlichung vom Freitag auch einer der ersten Tagesordnungspunkte in dem von Anderson Cooper und Martha Raddatz geleiteten Fernseh-Ereignis, dem in St. Louis abgehaltenen zweiten TV-Duell zwischen den beiden Präsidentschaftsbewerbern.
Trumps Körpersprache signalisierte zwar Bedauern, als er sich für die Worte aus dem Jahr 2005 entschuldigte, doch betonte er auch, daß „es sich nur um Worte handle, nicht um Taten“. Damit leitete er seinen ersten Angriff auf die Demokratin Clinton ein. Denn konkreter Taten hätte sich ja Clintons Ehemann Bill schuldig gemacht. Der ehemalige Präsident wurde und wird von mehreren Frauen der sexuellen Belästigung beschuldigt. Die betrogene Frau Clinton versuchte dies zu überspielen, indem sie nicht auf Trumps Vorstoß einging. „In der Politik-Geschichte dieser Nation gab es nie jemanden, der Frauen so mißbraucht hat. Hillary Clinton hat diese selben Frauen angegriffen, hat sie bösartig angegriffen, und vier von ihnen sind heute hier.“ Trumps Wahlkampfteam hatte diese vier Clinton-Opfer in der ersten Reihen plaziert, in der Nähe von Bill Clinton und Tocher Chelsea. In der Vorberichterstattung hat dieser Coup viel Raum eingenommen, ein taktisch kluges Wahlkampfmanöver Trumps.
Trump war jetzt in seinem Element: Entgegen kamen ihm die vom Publikum gestellten Fragen im zweiten Drittel der Gesprächsrunde. Wirkte er bei manchen Antworten in der ersten TV-Runde fahrig und unvorbereitet, konnte er beim Thema Wirtschaft loslegen und überraschte mit detailreichen Plänen, um den Mittelstand zu stärken und Arbeitsplätze zurück in die Vereinigten Staaten zu holen. Clinton wirkte an diesem Punkt der Debatte ins Abseits gestellt: Die ehemalige Außenministerin wurde zwar nie müde, auf ihre lange Erfahrung als Politikerin hinzuweisen, in Sachen Wirtschaftspolitik und dem Dauerbrenner Arbeitslosigkeit wirkte Trump aber über weite Strecken als der kompetentere Ansprechpartner.
Parallel zu seinen gesteigerten Angriffen auf seine Kontrahentin änderte sich auch das Auftreten des Republikaners. Sprach seine Rivalin, so umkreiste Trump sie und lauerte auf eine Kontermöglichkeit. Und die kam: Im Internet jetzt schon gefeiert ist der Kommentar Trumps auf die Aussage Clintons, sie sei froh, daß Trump nicht federführend bei der Gesetzgebung ist: „Ja, weil Du dann hinter Gittern wärst“, so die schlagfertige Antwort des Republikaners. Hierin bezog sich der republikanische Kandidat auf Clintons E-Mail-Affäre aus ihrer Zeit als Außenministerin, die er als Präsident mit einem Sonderstaatsanwalt aufrollen lassen wolle, so Trump.
Trump präsentierte sich in diesen Momenten als Alpha-Tier im besten Sinne, das die Bühne beherrschte, selbst, wenn es gerade nicht am Zuge ist.
Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt war die Diskussion über die Situation in Syrien. Clinton konnte zwar mit einigem Wissen aus ihrer Zeit als Außenministerin glänzen, Trump hingegen gab weiterhin den pragmatischen Realpolitiker. So forderte die Demokratin die Errichtung einer Flugverbotszone über Syrien, womit sie die direkte Konfrontation mit Rußland in Kauf nehmen würde. „Die Russen machen ISIS fertig!“ stellte der unorthodoxe Republikaner im Gegensatz dazu klar. Dafür, daß sich der IS überhaupt erst in Syrien, im Irak und auch in Libyen festsetzen konnte, machte Trump Politiker wie Hillary Clinton verantwortlich. „Das liegt an unserer schwächlichen Außenpolitik!“ Zwar wirkten Trumps Argumentationen nicht ähnlich austariert und zurechtgelegt wie das der erfahrenen Politikerin Clinton, allerdings mußte sie sich die Frage gefallen lassen, warum Sie keines ihrer Ziele in der ganzen Zeit, in der sie sich in der Politik befindet, schon hat umsetzen können. „Sie redet nur“, stellte Trump klar.
Im dritten und letzten Abschnitt erlahmten die Angriffe Trumps, auch er wirkte nun ausgelaugt wie seine Gegnerin, deren Mimik schon zuvor gebröckelt war. Erwähnenswert war die letzte Frage eines Zuschauers, in der er die beiden Kandidaten bat, etwas Positives über den jeweils anderen zu sagen. Clinton antwortete, daß sie Trumps Familie schätze und daß sie das als Mutter schätzen könne. Auch hier konnte sie nicht umhin, mehr über sich als über Trump zu sprechen.
Trump mit seiner Antwort festigte weiter sein selbst aufgebautes Image als geradliniger Mann: „Sie gibt niemals auf. Ich respektiere das. Sie ist eine Kämpferin.“
Gerade mit dem letzten Ausspruch zeigt Trump, daß auch er zu Fairneß in der Lage ist. Clinton präsentierte sich über weite Strecken als die „präsidentialere“ Kandidatin, die sich zwar ausdrücken und bewegen kann wie eine zukünftige US-Präsidentin, aber nicht in der Lage war, eigene Akzente durch Angriffe auf Trump zu setzen.
Nach dem schiefgegangenen Versuch seiner Berater in der ersten TV-Debatte, Donald Trump als seriösen Politiker erscheinen zu lassen, schwenkte er auf das ein, was er selbst jahrelang als Juror der US-Sendung „The Apprentice“ praktiziert hatte: Mit mehr Unterhaltungsfaktor und weniger Inhalt behielt er die Kontrolle über das Geschehen auf der Bühne.
In der medialen Nachbetrachtung spielt das insofern eine Rolle, da vor allem die deutschsprachigen Medien den hier beschriebenen „Unterhaltungsfaktor“ reflexartig als „würdelos“ (Spiegel online) abtun. Im Einklang mit zahlreichen US-Medien beklagt man den Niveau-Verfall in der zweiten Debatte, kürt aber dennoch Clinton zur Siegerin des Abends. Die internationalen linksliberalen Medien scheinen die Auffassung zu vertreten, man müsse hier wohl den Hund zur Jagd tragen, denn die Zuschauerreaktionen fielen deutlich anders aus. So konnte der US-Meinungsforscher Frank Luntz feststellen, daß in einer für diesen Zweck gebildeten Gruppe 18 Personen nach der Debatte angaben, für Trump stimmen zu wollen, bei nur vier Stimmen für Clinton. Interessant ist auch, daß schon vor dem TV-Ereignis Trump einen leichten Vorteil in dieser Gruppe hatte, ungeachtet der medialen Aufregung um die Sexismus-Vorwürfe. Luntz führt aus, daß Trump „witzig und ironisch, aber nicht böse und gemein“ gewesen sei. Er habe sich nicht von Clinton hereinlegen lassen, sondern sei „konzentriert“ geblieben.
Die Zuschauer selbst hatten schon bei der ersten TV-Debatte zwischen Trump und Clinton laut Internet-Umfragen auf einigen Nachrichtenportalen den Republikaner im Vorteil gesehen. Süffisant bemerken die Trump gewogenen Kommentatoren des breitbart-Netzwerkes, daß diese Portale ihre Umfragefunktion diesmal abgeschaltet haben. Sollte Trump seine Form auch in der dritten TV-Diskussion am 19. Oktober halten können, müssen sich einige Medienvertreter bei der Präsidentschaftswahl im November auf einige unangenehme Überraschungen bereit machen. (vz/sp)
Erstaunlich warum sich die europäischen Medien so für H. Clinton ins Zeug legen, als ob sie in einem europäischen Land zur Wahl stünde. Liegt wahrscheinlich daran, dass sie auch ein dauergrinsender Lobby-Apparatschik ist wie die gekauften EU-Bürokraten.
Anzunehmen, dass die Amerikaner von B. Obama genauso die Schnauze voll haben wie z. B. die Deutschen von A. Merkel.
D. Trump wird als eine Art Revolutionär angesehen, der eben nicht der Elite das Wort reden muss, da er selber genug Geld hat und deshalb authentisch rüberkommt.
Deshalb könnte Trump gewinnen.
Da können die europäischen Medien noch soviele Lobhudeleien über H. Clinton vom Stapel lassen.
Trump mag ein Exzentriker sein, aber Killary hat soviel Dreck am Stecken, daß sie tatsächlich hinter Gitter gehört, wie ihr Konkurrent meinte. Mit Killary läuft es auch auf eine Konfrontation mit Rußland hinaus, die in einem großen Krieg enden könnte. Wollen wir das?
Daß die Lückenpresse, das linksliberale Establishment, die Wallstreet, sunnitische Terrorstaaten wie Saudi-Arabien und Katar und natürlich fast die gesamte Hollywood-Schickeria – Clint Eastwood ist eine löbliche Ausnahme – Clinton unterstützen,verwundert nicht. Den Herrschaften geht der A… auf Grundeis, sie sehen ihre Felle davonschwimmen, wenn die normalen Bürger endlich die Macht übernehmen. Das ist in den USA nicht anders als in Deutschland oder Österreich.